Beim Verlassen des Gebäudes nahm sich König Philippe die Zeit, um mit den bei frostigen Temperaturen ausharrenden Menschen ein paar Worte zu wechseln.
Anlass der Visite war der Beginn der Pariser Friedenskonferenz vor 100 Jahren. Durch die damals beschlossene Grenzziehung sollten die deutschen Kreise Eupen und Malmedy ab 1920 dem Königreich Belgien einverleibt werden. Für das weitere Schicksal der Deutschsprachigen in Belgien markiert das historische Ereignis die Geburtsstunde der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Parlamentspräsident Alexander Miesen sagte, dass die 100 Jahre schwierig, aber auch sehr glücklich gewesen seien. Die Bürger hätten erfahren, fremdbestimmt zu sein, aber auch wie sie dank Autonomie, Gleichberechtigung und der Anerkennung ihrer Kultur ihr Schicksal mitbestimmen konnten.
Ministerpräsident Oliver Paasch erinnerte in seiner Rede ebenfalls an die Anerkennung der deutschen Sprache und den Ausbau der Autonomie. Damit hätten die Deutschsprachigen einen Status erreicht, um den sie viele andere Regionen Europas beneiden würden, so Paasch. Um dem Land etwas zurückzugeben, bemühe man sich die besonderen Beziehungen zum deutschsprachigen Europa gewinnbringend einzusetzen.
Paasch bedankte sich bei König Philippe ausdrücklich dafür, dass er in seinen Reden großen Wert darauf lege, die deutsche Sprache zu verwenden.
Der Eupener Historiker Christoph Brüll unterrichtet an der Universität Luxemburg und ist Autor zahlreicher historischer Aufsätze und Bücher über die Geschichte Ostbelgiens. Im BRF-Interview erklärt er, was genau am 18. Januar 1919 geschah.
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