Es war ein Referendum, dessen Ergebnis überraschte: Im Juni 2016 stimmte eine knappe Mehrheit der Briten für den Austritt aus der Europäischen Union. Das führte die britische Regierung in eine Krise. Eine Krise, in der sie bis heute steckt. Denn gut anderthalb Jahre nach dem Brexit-Referendum gibt es noch immer keinen Austrittsvertrag. Dabei soll der Schritt Ende März vollzogen werden.
Während die Abgeordneten über das "Wie" und "Wann" streiten, packen viele Auswanderer die Koffer und ziehen zurück in ihre alte Heimat. Einer von ihnen ist Rolf Wiesemes. Er ging vor 21 Jahren nach Northampton und Nottingham. Seit August lebt er in wieder in Ostbelgien, genau gesagt in St. Vith. "Als EU-Ausländer in Großbritannien wurde es für mich immer schwieriger, unser persönliches Leben zu planen", sagt Rolf Wiesemes im BRF-Interview. "Das hat natürlich auch unsere Entscheidung als Familie beeinflusst, nach 21 Jahren in England wieder nach Belgien zurückzuziehen."
Die Entscheidung zur Rückkehr in die alte Heimat sei ein schleichender Prozess gewesen. "Als sich herausstellte, dass Großbritannien gegen den Verbleib in der EU gestimmt hat, war das ein großer Schock. Wir haben dann angefangen darüber nachzudenken, was wir machen könnten", erzählt Wiesemes. "Irgendwann waren wir uns einig darüber, dass wir, falls es Alternativen auf dem Festland gäbe, diese auch wahrnehmen würden. Ich habe dann angefangen, in meinem professionellen Bereich nach Möglichkeiten zu suchen. Und als ich dann die konkrete Möglichkeit hatte, mit einer guten Arbeitsstelle nach Belgien zurückzukehren, war es eine einfache Entscheidung."
Rolf Wiesemes hat seine Zelte in Großbritannien also abgebrochen, andere Einwanderer sind hingegen geblieben, darunter auch Véronique Mertes aus Montenau. Sie ist seit Jahren in England zuhause und spürt gut, dass das Land gespalten ist - und dass die Brexit-Debatte es verändert hat. "In den letzten zwei Jahren hat es sich sehr verändert - das macht mich sehr traurig. Ich fühle mich als Europäer auch weniger willkommen durch die Brexit-Sache und hatte auch einige weniger schöne Kommentare von Brexit-Befürwortern auf meiner Facebook-Seite", berichtet sie.
Die große Unsicherheit bei den EU-Bürgern in Großbritannien ist auch ihr nicht entgangen. "Die drei Millionen Europäer fühlen sich sehr unsicher. Bekannte waren zum Beispiel zu Jobinterviews in großen, bekannten Firmen, die aber sagten: 'Wir können Ihnen keinen Job geben. Wir wissen nicht, was im April los ist und ob sie dann noch eine Arbeitsgenehmigung haben'."
jp/mg
Da hat die EU ganze Arbeit geleistet!
Die "alte" Bevölkerung in GB hat ganze Arbeit geleistet. Hier zeigt sich, dass die Subjektivität gewonnen hat. Wenn man die junge Bevölkerung, die noch 40-50 Jahre vor sich haben, fragt, kommt ein ganz anderes Bild zum Vorschein.
@Hr. Mies. Wieso die EU?? Die Briten waren doch schon immer am stänkern. Immer musste man Sondervereinbarungen treffen. Sie wollen es so, dann sollen die damit fertig werden und wenn es England 15 Jahre zurück wirft.
Ja, wieso die EU Herr Meis?
Die Verantwortung für die Situation tragen die Briten alleine.
Allen voran der ehemalige Premierminister Cameron, der ohne Not und aus rein machtstrategischem Kalkül ein Referendum angezettelt hat, über dessen Konsequenzen sich niemand vorab Gedanken gemacht hat.
Opportunisten wie Farage und Johnson haben den Menschen das Blaue vom Himmel vorgelogen und Farage danach das Weite gesucht.
Die Briten wissen bis heute nicht, was sie eigentlich wollen. Womöglich aus der EU austreten und alle Vorteile, die die Mitgliedschaft beinhaltet, behalten?
Dieser Brexit, dies weiß mittlerweile jeder, wird allen schaden. Den Briten jedoch am allermeisten.
Die Verantwortung für die Situation der EU zuzuschieben zeugt von wenig politischem Sachverstand.
Dass eine knappe Mehrheit der Briten gegen die EU ist, zeugt wirklich von der politischen Realität, dass viele Europäer unter einem vereinten Europa etwas anderes verstehen als eine eurokratische Adelsherrschaft. Die Briten waren nicht überzeugt. Die Briten stimmten in einer Volksabstimmung 1975 für die EWG, und nun eben in einer Volksabstimmung 2016 dagegen.
Vox Populi Vox Dei.
@G. Scholzen
Die politische und gesellschaftliche Realität sieht ganz anders aus, als sie sie darstellen. Spielen auch sie in der Fake-News Liga?
Rund 2/3 der Europäer stehen der Mitgliedschaft ihrer Länder in der EU positiv gegenüber oder sind der Ansicht, dass dies ihren Ländern förderlich ist!
Die Briten haben in völliger Ahnungslosigkeit über die Konsequenzen eines Brexit und dank der Manipulation der öffentlichen Meinung durch falsche Berechnungen und Fakten vin Brexit-Rattenfängern abgestimmt.
Dies hat mit Verantwortung genausowenig zu tun, wie mit Demokratie.
Direkte Demokratie, wie sie ihnen vorschwebt, bedarf entsprechender Vorbereitung und Information der Bevölkerung.
Das aus reinem machtpolitischen Opportunismus angestrengte Brexit-Referendum erfüllte keine dieser Vorbedingungen. Eine Entscheidung mit solcher Tragweite bedurfte zudem einer wesentlich breiteren Zustimmung als einer einfachen Mehrheit, die das Land spaltet.
Ich sehe aber den Schaden nur für die Geschäftsleute und Unternehmer. Jetzt wird eben etwas weniger Geld aufgehäuft.
Warum wird alles nur immer aus der Sicht des Geldes analysiert?
Geld macht unsere Welt kaputt und zerstört die Umwelt.
Es wäre sinnvoller darüber nachzudenken, warum Waren durch ganz Europa gekarrt werden, ohne Sinn, nur zum Nutzen von einigen, die daran Geld verdienen.
Ich hoffe, dass nach den Briten noch andere austreten.
Hallo Herr Lok und Herr Kühn,
natürlich ist das die EU schuld!
Was werden alles für Horror- Szenarien aufgetischt?
Es ändert sich nämlich gar nichts, denn die Briten sind genauso auf die EU
angewiesen wie umgekehrt.
Vielleicht hat die EU Angst, dass sie geschwächt daraus hervorgeht,
schließlich fehlt ein guter Zahler und will andere Länder abschrecken es
den Briten gleich zu tun.
Die Bevölkerung hat sich mehrheitlich gegen die EU ausgesprochen und das müssen sie mal akzeptieren.
Schweiz, Island und andere Länder in Europa leben auch ganz
gut ohne die EU!
Sie haben Abkommen!
Was gibt es denn für Vorteile; wenn man in der EU ist?
Ich sehe nur Nachteile; die ellenlange Bankverbindung,die Datenschutzverordnung, die offenen Grenzen, die Bevormundung durch
die Behörde, die hohen Zahlungen etc, etc.
Vorteile fallen mir nicht ein, vielleicht die Hilfe im Katastrophenfall, bei der Landwirtschaft?
Also lasst die Briten in Ruhe, sie tun das richtige
Viele Grüße
Mario MEIS