Die Gemeinde Amel im Süden der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist geprägt von Wiesen, Wäldern und Bachtälern. Die Hälfte der Gemeindefläche besteht aus Wald, und die Gemeinde wird durchlaufen vom Fluss des selben Namens.
In Amel leben 5.520 Menschen, 4.198 sind aufgefordert, am 14. Oktober einen neuen Gemeinderat zu wählen. Es gibt 18 verschiedene Ortschaften. Was die Gemeinde besonders macht: Sie besteht zur Hälfte aus Wald (6.250 ha).
Schon vor der Wahl steht fest, dass danach ein neuer Wind wehen wird - denn Bürgermeister Klaus Schumacher stellt sich nach 24 Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl.
Außerschulische Betreuung
Die Außerschulische Betreuung in Amel hat den Gemeinderat lange beschäftigt. Um dem steigenden Betreuungsbedarf gerecht zu werden, wurde in der ehemaligen Fußballkantine Platz geschaffen. Die Räumlichkeiten wurden umfangreich umgestaltet. Schon schnell aber zeigte sich, dass der Platz nicht ausreicht. Jetzt soll angebaut werden. Für die Opposition im Gemeinderat ein klarer Fall von Konzeptlosigkeit. Sie hätte lieber einen passenden Neubau gesehen.
So strittig wie das Thema Außerschulische Betreuung war kaum ein anderes in Amel. Fast alle Beschlüsse im Rat wurden einstimmig verabschiedet. Denn im Großen und Ganzen geht es der Gemeinde gut - nicht zuletzt finanziell.
Finanzen
Das vergangene Rechnungsjahr schloss mit einem Plus von rund drei Millionen Euro. Die Gemeindeschuld wird am Ende dieses Jahres unter 600.000 Euro liegen. 2022 will Amel schuldenfrei sein. Damit das gelingt, müssen unter anderem die Holzpreise stabil bleiben - denn mehr als ein Viertel der Einnahmen in Amel kommen aus der Land- und Forstwirtschaft.
Straßenbauprojekte
Bei den Ausgaben ist das Wegewesen einer der größten Posten. Zwei Großprojekte im Straßenbau wurden angegangen: Zwischen Medell/Hochkreuz und Walleroder Brücke wird die Betonstraße erneuert, außerdem wird die Ortsdurchfahrt Mirfeld instand gesetzt. Die Arbeiten verschlingen insgesamt mehr als sechs Millionen Euro, die Hälfte zahlt die Gemeinde.
Bauhof
Ein Großbauprojekt, das vor wenigen Wochen abgeschlossen wurde, ist der Bauhof an der alten Molkerei. 2,3 Millionen Euro hat er gekostet. Die Gemeinde Amel hatte die alten Markthallen abreißen lassen und sich nach einigen Bedenken doch für einen Neubau entschieden. Zur Freude der Opposition, die von Anfang an für ein neues Gebäude war.
In der Sache war man sich selten uneins im Gemeinderat Amel - wohl aber hat der politische Stil, der im Rathaus herrschte, der Opposition oft missfallen.
Gemeinderat
Zwölf der 17 Sitze im Gemeinderat wurden zuletzt von der Liste Gemeindeinteressen besetzt. Die übrigen fünf teilten sich die Liste "Gestalte Zukunft - mach mit" um Spitzenkandidat Berthold Müller mit vier Sitzen und die Liste "Bürgerinteressen" um Rainer Autmanns mit einem Sitz.
Diesmal stellt sich nur noch eine Oppositionsliste zur Wahl: Autmanns ist im Laufe der Legislaturperiode aus der Gemeinde weggezogen. Sein Nachfolger, Lothar Jenniges, hat sich der Mehrheit angeschlossen.
Wie stark die Opposition in Zukunft sein wird, entscheiden die Wähler am 14. Oktober. Sie entscheiden auch, ob sie einem neuen Bürgermeister Eric Wiesemes, Spitzenkandidat der Liste "Gemeindeinteressen", das Vertrauen geben.
Judith Peters