Der neue Raerener Dorfplatz wird seit dem Sommer 2016 regelmäßig und gerne für Veranstaltungen genutzt - egal ob Street-Food-Festival, Kirmes oder zum Picknick. Der Platz soll zum Zusammengehörigkeitsgefühl beitragen. Die meisten der knapp 11.000 Einwohner der Großgemeinde waren schon da.
Das sind wesentlich mehr als diejenigen, die am 14. Oktober zur Wahl gehen. Nur knapp die Hälfte der Einwohner der sieben Ortschaften der Gemeinde muss wählen, denn fast jeder zweite Einwohner von Raeren ist Ausländer.
Raeren ist sogar die ländliche Gemeinde mit dem höchsten Ausländeranteil in Belgien, nur im Zentrum von Brüssel wohnen noch mehr Menschen mit einem ausländischen Personalausweis. Die allermeisten Ausländer in Raeren stammen aus Deutschland. Nur knapp über ein Prozent hat einen Pass aus einem Land außerhalb der EU.
Das spielt auch bei den Wahlen eine Rolle. Für Ecolo kandidiert mit Ulrich Deller zum ersten Mal seit langer Zeit ein deutschstämmiger für das Bürgermeisteramt. Seine Kontrahenten sind für die Liste "Mit uns" Erwin Güsting aus Hauset und für die CSL Roland Lentzen aus Raeren.
Sitzverteilung
Wer von ihnen Bürgermeister wird, ist dieses Jahr in Raeren eine besonders spannende Frage. Nach zwei Legislaturen an der Spitze der Gemeinde tritt Hans-Dieter Laschet nicht mehr an. Keiner der drei Kandidaten saß bisher in der Mehrheit im Gemeinderat. Die besteht aktuell aus fünf Ecolo-Kandidaten und neun Kandidaten der Liste "Mit uns". Die CSL sitzt mit sechs Sitzen in der Opposition und ein Platz gehört der FBL.
Bilanz
Am 14. Oktober werden die Karten neu gemischt, dann müssen die Raerener entscheiden, welche Bilanz sie aus den Leistungen der Mehrheit ziehen. Die ist natürlich stolz auf ihre Leistungen. Einige Stichworte sind der Dorfplatz, zahlreiche Energiesparmaßnahmen, die Renovierung und der Ausbau der Schulen in Eynatten und Hauset, die Aufwertung des Bergscheider Hofs, ein Naturlehrpfad und ein erster Start der touristischen Entwicklung am Bahnhof Raeren.
Kritik
Doch genau hier gab es auch Kritik. So sprach die CSL gerade im Bezug auf den Bahnhof des Öfteren von Konzeptlosigkeit. Strittig waren auch die Konzessionsvergaben für das Café Zahlepohl oder das geplante Bahnhofscafé und die Entstehung einer Kinderkrippe in Hergenrath. Eigentlich hätten alle Parteien die lieber in der Gemeinde gehabt, aber das wäre laut Mehrheit nicht bezahlbar.
Ausblick
So wird die Kinderbetreuung auch in der nächsten Legislatur Thema bleiben, genau so wie die Kanalarbeiten an der Hauptstraße, in Eynatten und in Hauset, sowie der Ausbau der Schule in Lichtenbusch.
Anne Kelleter