Ganz zentral steht er nun da auf dem neuen Rathausplatz: der heilige Vitus, Pfarrpatron und Namensgeber von St. Vith. Die Stadtgemeinde hat übrigens etwas weniger als 10.000 Einwohner (9.682 waren es am Stichtag). Von ihnen dürfen am 14. Oktober drei Viertel (7.362) zur Wahl. Neben der Stadt St. Vith gibt es noch 27 Dörfer und Weiler, die meisten im Ourgrund.
Auffallend: Ab dem kommenden Jahr wird St. Vith im Rodter Venn rund eine Million Kubikmeter Trinkwasser fördern können - verteilt wird es über 200 Kilometer Wasserleitungen.
Doch zurück zum heiligen Vitus. Um sein Alter und seinen Standort gab es zwischendurch eine (kurze) Polemik - kaum der Rede wert. Mehr Kritik gab es da schon um die Erneuerung des Rathausplatzes selbst. Ob er nicht zu schräg sei, ob das Wasserspiel nicht lästig werde? Und was das alles koste. Da wolle sich wohl einer ein Denkmal setzen, hieß es.
Die Mehrheit von Bürgermeister Christian Krings lenkte ein, es wurde auf das ein oder andere verzichtet - so auf das ursprünglich geplante große Stadtwappen. Seit dem Sommer ist er fertig der neue Platz vor dem Rathaus - und ein beliebter Treffpunkt geworden.
A propos Rathaus: Das frühere Hotel de Ville wurde umfassend energetisch saniert: Die Fenster wurden ersetzt, die Außenwände isoliert. Auch der große Sitzungssaal ist nach der Renovierung nicht mehr wiederzuerkennen: Die Decke wurde tiefer eingezogen, was Heizkosten spart. Ob und wann darüber Büros eingerichtet werden, steht auf einem anderen Blatt.
Energetisch saniert wurde ebenfalls das Schwimmbad im Sport und Freizeitzentrum von St. Vith. Auch hier wurde eine neue Decke eingezogen, im Sinne einer besseren Dämmung und einer besseren Belüftung in dem Bad. Auch die Umkleiden und Duschen sind komplett erneuert worden. Das alles ist Teil des ehrgeizigen Energiekonzeptes, das die Gemeinde St. Vith verfolgt.
Wo wir schon beim Thema Energie sind: Der Windpark auf Emmelser Heide soll um ein sechstes Windrad erweitert werden. Gegenwind gab es aber beim privaten Windparkprojekt auf dem Hunnert zwischen Recht und Pont. 822 Unterschriften sorgten dafür, dass die Gemeinde in Recht eine Bürgerbefragung durchführen ließ. Genau so viele nahmen teil - fast 94 Prozent von ihnen sagten nein zum Windpark. Ein Dämpfer für das Energiekonzept - oder ein Zeichen für Bürgerbeteiligung?
Die Teilnahme am Programm der Ländlichen Entwicklung ist in der Gemeinde St. Vith wieder aufgegeben worden. Mangels Interesse. Es kam halt niemand mehr zu den Versammlungen der ÖKLE. Verwirklicht wurde immerhin der Dorfplatz in Mackenbach und auch in Lommersweiler wird der Ortskern neu gestaltet. Es wird darauf ankommen, die Bürger mitzunehmen und aktiv einzubeziehen. Dann klappt es auch mit dem politischen Engagement.
Vor sechs Jahren hatte die Freie Bürgerliste um Bürgermeister Christian Krings 20 der 21 Sitze im Stadtrat eingefahren. Ein Sitz ging an den Einzelbewerber Karl-Heinz Berens, der 733 Stimmen erhielt. Noch höher lag die Zahl der Weißwähler und ungültigen Stimmen.
Im Laufe der Legislatur scherte Sandra Knauf aus der Mehrheit aus und betrieb als fraktionsloses Stadtratsmitglied gezielt Opposition. Paul Bongartz verzichtete nach einem Sozialkonflikt beim ÖSHZ auf seinen Stadtratssitz.
An den Mehrheitsverhältnissen wird sich am 14. Oktober auf jeden Fall etwas ändern. So spannend war es in St. Vith schon lange nicht mehr.
Stephan Pesch