Im Theater von Namur hat Samstagabend die offizielle Zeremonie der "Fêtes de Wallonie" stattgefunden. Der wallonische Ministerpräsident Adrien Dolimont sprach in seiner Rede über Solidarität, Reformen und den Umgang mit politischem Streit.
Zuerst erinnerte Dolimont daran, dass die nationale Solidarität keine Einbahnstraße sein dürfe. "Wir sind loyale Partner des Föderalstaats, aber auch kompromisslose Verteidiger der wallonischen Interessen", sagte der Liberale. Unter den Gästen war auch Premierminister Bart De Wever, der zuvor auf Wallonisch "bonnes fiesses" – frohe Feste – gewünscht hatte.
Dolimont nutzte die Bühne, um zentrale Herausforderungen der Legislatur anzusprechen. Beim Thema Arbeitsmarkt betonte er, dass die Verkürzung der Arbeitslosenunterstützung auf zwei Jahre niemanden ausschließen, sondern Menschen in Jobs oder Ausbildung bringen solle.
Zudem kündigte er an, das Defizit zu verringern, ohne in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales blind zu kürzen – es gehe um strategische Entscheidungen, nicht um Panik, meinte er.
Zum Schluss plädierte der Ministerpräsident für eine Rückkehr zu sachlichen Debatten. Kritik sei notwendig, dürfe aber nicht in Beleidigungen abgleiten, so Dolimont.
Begleitet wurde die Zeremonie von Protesten draußen vor dem Theater. Dort versammelten sich einige Dutzend Menschen, die unter anderem ihre Solidarität mit Palästina bekundeten, der Wallonie Mitschuld an den Massakern in Gaza vorwarfen und dabei auch den Ministerpräsidenten selbst scharf kritisierten.
belga/ake