Die Gewerkschaften haben den Inhalt der geleakten "Supernote" derweil scharf verurteilt. Das sei unverdaulich, reagierte etwa die sozialistische Gewerkschaft, es seien die Arbeitnehmer und die Bezügeempfänger, die die Zeche für das Gelage bezahlen sollten.Betriebe und Vermögende kämen wieder mal quasi ungeschoren davon. Auch die christliche Gewerkschaft schloss sich der Kritik an, dass die Belastungen zu ungleich verteilt seien, das sei eine eiskalte Dusche für Arbeitnehmer.
Wenn die Regierungsvereinbarung so aussehe, dann könne sich die künftige Föderalregierung auf heiße Monate einstellen, kündigte Bert Engelaar von der sozialistischen Gewerkschaft in der VRT an. Die letzte Demonstration gegen die potenziellen Pläne der Arizona-Regierung sei noch relativ spontan gewesen, die nächste am 13. Februar werde aber eine Großdemo werden, für man schon jetzt massiv mobilisiere. Und für März wolle er selbst einen 24-Stunden-Streik nicht ausschließen.
Sammy Mahdi, der Vorsitzende der CD&V, verwies seinerseits darauf, dass die Arizona-Unterhändler bereits schwierige Knoten gelöst hätten und das auch bei den Reformplänen tun würden. Man kämpfe weiter für einen gerechten Deal, und es sei auch wichtig, den Gewerkschaften zuzuhören. Gleichzeitig müsste die Politik große Reformen durchführen und dafür sorgen, dass nicht künftige Generationen die Rechnung zahlen müssten.
MR-Präsident Georges-Louis Bouchez hingegen gab sich gewohnt konfrontativ. Die Gewerkschaften seien doch immer beunruhigt, aber sie hätten nie einen einzigen Euro Wohlstand oder einen einzigen Arbeitsplatz geschaffen im Land.
Boris Schmidt