Die Entscheidung aus dem Palast ist erwartet und doch auch irgendwie unerwartet zugleich. Auf der einen Seite ist es Usus, dass der König im Anschluss an seine erste Konsultationsrunde nach der Wahl einen, manchmal auch zwei Politiker mit einer Sondierungsmission betraut. Denn dann geht es schließlich darum, die verschiedenen Koalitions-Optionen zu ermitteln und nach ersten inhaltlichen Schnittmengen zu suchen.
Irgendwie unerwartet ist aber, dass der König mit Bart De Wever gleich ein absolutes Schwergewicht in die Arena schickt, quasi den Chef persönlich, der ja auch Ambitionen auf den Posten des Premierministers angemeldet hat.
Dafür gibt es zwar einen guten Grund: Die Karten liegen derart günstig, dass der Weg quasi vorgezeichnet ist. Auf der frankophonen Seite haben sich MR und Les Engagés schon aneinander gebunden. Und in Flandern liegt ein Bündnis aus N-VA, CD&V und Vooruit eigentlich auf der Hand. Im Grunde kann es jetzt also gleich um Inhalte gehen.
Dass Bart De Wever eine solche Mission zu einem derart frühen Zeitpunkt akzeptiert, mag ein Indiz dafür sein, dass alle Beteiligten Tempo machen und gleich zur Sache kommen wollen. Wie realistisch eine solche Arizona-Koalition sein könnte, wird man vielleicht schon in einer Woche wissen, wenn De Wever ein erstes Mal dem König Bericht erstatten muss.
Roger Pint