"Der Dialog ist extrem kompliziert" - Immer wieder musste der RTBF-Journalist Thomas Gadisseux die beiden Parteichefs Bouchez und Magnette ermahnen, sich wieder zu beruhigen.
Regelmäßig jedoch schaukelten sich Bouchez und Magnette wieder gegenseitig hoch. Von einer "extrem hitzigen Debatte" schrieb die VRT kurz nach Ende des Rededuells.
Einigkeit zwischen Bouchez und Magnette bestand im Grunde nur bei einem Punkt: Weder MR noch PS wollen miteinander regieren. "Wenn möglich, werde ich versuchen, die PS-Herrschaft zu brechen", sagte sinngemäß Bouchez.
"Der Abend heute hat gezeigt: Es gibt keine Gemeinsamkeiten zwischen uns", sagte seinerseits Magnette.
Laut Wahlprognosen könnte die MR am Sonntag bei den Wahlen die PS als stärkste Kraft im frankophonen Landesteil ablösen.
Europawahlen in mehreren EU-Staaten
In mehreren EU-Mitgliedsstaaten findet die Europawahl bereits am Samstag statt. In der Slowakei, Malta, Lettland und Italien wählen die Bürgerinnen und Bürger bereits am Samstag ihre Vertreter für das Europaparlament. Begonnen hatte die Europawahl am Donnerstag in den Niederlanden. In den meisten EU-Staaten können die Menschen am Sonntag über die künftige Zusammensetzung des Europaparlaments entscheiden. Die Wähler in den 27 EU-Staaten bestimmen insgesamt 720 Abgeordnete.
Der frühere EU-Kommissionspräsident Juncker hat indessen vor einer Zunahme von extrem rechten Kräften im Europaparlament gewarnt. Im Deutschlandfunk sagte Juncker, das Erstarken des Rechtspopulismus in vielen Staaten bereite ihm große Sorgen. Auch wenn rechte Parteien bei der Wahl nur etwa ein Viertel der Sitze erhalten sollten, reiche das aus, um in Europa ein großes Durcheinander zu stiften.
Einen Tag vor dem Superwahltag in Belgien laufen landesweit die Vorbereitungen. 11.000 Wahlbüros werden eingerichtet. Die Belgier wählen am Sonntag Vertreter für das Europaparlament, das föderale Parlament und die Regionalparlamente. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft werden auch die Vertreter für das Parlament der DG bestimmt. Umfragen zufolge sind viele belgische Wähler noch unsicher, für wen sie morgen ihre Stimme abgeben werden.
Die Kandidaten der Parteien sind am Samstag noch im Einsatz, um für sich zu werben. Der rechtsextreme Vlaams Belang bekommt dabei Unterstützung des rechtspopulistischen niederländischen Politikers Geert Wilders. Wilders hat an einer Wahlveranstaltung in Aalst teilgenommen. Dabei sagte er, nur eine Stimme für den Vlaams Belang mache Veränderungen möglich. (belga/dlf/dpa/est/sh)
Kay Wagner