Per Lautsprecherdurchsage wurde der besondere Moment am Flughafen Zaventem angekündigt. In der Abflughalle. Nahe der Eincheckschalter. Dort, wo vor acht Jahren kurz vor 8 Uhr zwei Explosionen wenige Sekunden hintereinander die heile Welt in Stücke riss. Neben den beiden Attentätern fanden 16 weitere Menschen den Tod. Knapp 100 wurden zum Teil schwer verletzt.
Aus Anlass des Gedenkens war ein Platz ausgesucht worden in der neu errichteten Abflughalle. Dort, wo in etwa die Sprengsätze damals explodiert waren. Kränze aus weißen Blumen wurden abgelegt, Fotos von einigen der Verstorbenen aufgestellt. Die Namen der Toten wurden verlesen.
Mehrere Dutzend Angehörige und Überlebende hatten sich im Halbkreis darum versammelt. Angehörige des Flughafens, der Sicherheitskräfte, des Rettungspersonals. Und dann wurde wieder per Lautsprecher noch zu einer Gedenkminute an die Opfer des Anschlags aufgerufen.
Eine Stunde später, 9 Uhr, in der Brüsseler Stadtgemeinde Molenbeek. Auch hier wird jetzt der Attentate gedacht, ebenfalls mit einer Schweigeminute. Der Gemeinderat zusammen mit Bürgermeisterin Catherine Moureaux hatte das so beschlossen. Auch eine Frau aus Molenbeek gehörte zu den Opfern des Attentats in der U-Bahnstation Maelbeek. Molenbeek ist aber auch die Gemeinde, in der einige der Attentäter und ihre Helfer gewohnt hatten.
Wieder eine Stunde später, um 10 Uhr, eine Gedenkfeier an der Metrostation Maelbeek. Und nochmal eine halbe Stunde später dann das offizielle Gedenken auf dem Platz zwischen Kreisverkehr Schuman und dem Jubelpark. Dort, wo ein Gedenkstein an alle Opfer des Terrors erinnert.
Hier sind dann auch die Politiker anwesend: Premierminister Alexander De Croo, Innenministerin Annelies Verlinden, Justizminister Paul Van Tigchelt, Außenministerin Hadja Lahbib, Brüssels Ministerpräsident Rudi Vervoort und Brüssels Bürgermeister Philippe Close. Musik ertönt, die Namen von 57 Opfern werden verlesen. 35 von ihnen werden den Attentaten von Brüssel zugeordnet. 22 sind andere Opfer von Terroranschlägen, denen hier gedacht wird.
Auch hier wieder werden weiße Blumen, meist Rosen zum Gedenken an die Opfer niedergelegt. Auch hier sind wieder zahlreiche Überlebende anwesend, wie zum Beispiel Danielle Iwens. Zu einem Journalisten der VRT sagt sie:
"Das sind acht schwere Jahre gewesen. Momente wie dieser hier tun mir gut. Denn ich habe eine Art Familie bekommen. Nämlich die anderen Opfer, die ich eigentlich jedes Jahr wieder treffe. Das ist wertvoll für mich".
"Wir sind Opfer, aber wir sind auch Überlebende", sagt Fred Young, der zusammen mit Jane Winston an der Feier teilnimmt. "Wir leben weiter. Wir haben Ziele, die wir erreichen wollen." "Und ich denke, dass das wichtig ist, das Weiterleben", führt Jane Winston den Gedanken fort. "Denn sonst würde der Terror ja gewinnen. Man muss weiterleben. Ich denke, dass das wichtig ist."
Kay Wagner