Sturmtief Ciarán gehört nicht zu den stärksten Stürmen, die das Land je getroffen haben. An der Küste wurden Windgeschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer gemessen, nur ganz vereinzelt waren es auch mal 110 km/h. Zumindest in Belgien hielt sich der Orkan also noch in Grenzen.
Und doch hat Ciarán seinen Tribut gefordert. In Gent wurde eine 64-jährige Frau aus Deutschland in einem Park von einem umstürzenden Baum getötet, ihre Tochter wurde schwer verletzt.
Ebenfalls in Gent wurde ein fünfjähriger Junge auf einem Spielplatz von herabstürzenden Ästen schwer verletzt. Er starb einige Stunden später in einem Krankenhaus. Bei dem Unglück wurde ein zweites Kind leicht verletzt.
Es gab eine ganze Serie von kleineren und größeren Sachschäden. Laut Erhebungen der VRT sind allein in Flandern und Brüssel rund 3.000 Notrufe bei den Rettungsdiensten eingegangen. Vor allem in den westlichen Provinzen waren die Feuerwehren im Dauereinsatz.
Im Bahnverkehr sorgte der Orkan stellenweise für ein regelrechtes Chaos. Die SNCB hatte schon im Vorfeld entschieden, dass zwischen Brügge und der Küste kein Zug verkehren werde. Vorsorglich war noch eine ganze Reihe anderer Züge von vornherein gestrichen worden - auch weil die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem Gleisnetz auf 80 km/h beschränkt wurde, was ja bedeutet, dass weniger Züge eingesetzt werden können.
Weil im Laufe des Tages aber immer wieder Bäume oder andere Gegenstände auf den Gleisen bzw. in den Oberleitungen landeten, kam es immer wieder zu neuen Behinderungen. Auch am Brussels Airport in Zaventem und im Schiffsverkehr gab es zahlreiche Verspätungen und Beeinträchtigungen.
Das föderale Innenministerium hat die Notfallnummer 1722 freigeschaltet, über die Sturmschäden gemeldet werden können. In lebensbedrohlichen Fällen gilt die Notrufnummer 112.
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Roger Pint