Musik ertönt, der Raum wird dunkel, an den Leinwänden im großen Rund des Shed 3, der Halle 3 auf dem Gelände von Thurn & Taxis in Brüssel, erscheinen Comic-Cover: "Tim und Struppi in Amerika", "Der Sonnentempel", "Im Reich des schwarzen Goldes", "Schritte auf dem Mond" und so weiter.
35 Minuten wird es dunkel bleiben, wird weiter Musik ertönen. Bunte Animationen werden die Comic-Cover ersetzen. Grégoire Monnier, Chef des französischen Unternehmens Culturespaces Digital, das für die Bildershow verantwortlich zeichnet, erklärt, worum es geht: "Die Ausstellung ist eine große Reise durch alle Abenteuer von Tim und Struppi, durch alle 24 Alben. Wir nehmen den Besucher mit auf eine Ermittlung, wie in einem Band von Tim und Struppi. Man trifft seine treuen Freunde, aber auch einige der Bösewichte. Am Ende gibt es ein Happy End - wie in jedem Album von Tim und Struppi."
Über 400.000 Besucher haben die "Tim-und-Struppi"-Show in Frankreich gesehen. Dort wurde sie in Les Beaux-de-Provence und in Paris gezeigt.
Das Besondere an der Show ist, dass der Besucher durch große Bilder und Musik eintaucht in die Welt von Tim und Struppi, quasi Teil des Abenteuers wird, das der Reporter und sein Hund erleben. Immersiv nennt man diese Erfahrung auch.
Show für Brüssel neu gestalten
In Les Baux-de-Provence und Paris besitzt Culturespaces eigene Räumlichkeiten. Für Brüssel mussten die Organisatoren die Show neu gestalten, sich an die Gegebenheiten vor Ort anpassen. Das hat zu Einschränkungen geführt, wie Monnier im Gespräch mit dem BRF auch ganz offen zugibt. "Wir sind durch den Ort hier ein bisschen begrenzt in unseren Möglichkeiten. Wir zeigen Bilder auf einer Höhe von sechs Metern. Da hätten wir gerne etwas mehr gehabt, weil das noch um einiges besser wirkt. Aber letztlich finden wir, dass es hier eine gute Balance gibt zwischen der Größe der Halle und der Qualität des Erlebens."
Tim im Auto, im Flugzeug oder in der Eisenbahn, mal auf der Flucht, mal auf dem Mond. "Wir haben es gut geschafft, den Besucher tatsächlich eintauchen zu lassen in das Universum von Tim und Struppi. Man ist mit Tim und Struppi zusammen im Haifisch-U-Boot, aber auch auf dem Mond, in den weiten Ebenen von "Tim in Amerika" oder im Dschungel der Picaros. Man hat wirklich den Eindruck, gemeinsam mit Tim seine Abenteuer zu erleben."
Auch aus belgischer Sicht ist die Show in Brüssel ein großartiges Ereignis, findet zumindest Yves Février, Digitalmanager von Tintinimaginatio, der Firma, die sich um die Vermarktung der Comics des Zeichners Hergé kümmert - und damit auch um die Comics von Tim und Struppi. "Tim ist zu Beginn seiner Abenteuer doch stark in Brüssel verankert. Das macht ihn aus. Wir sind schon lange nicht mehr in Brüssel gewesen. Sechs Jahre mag es her sein, dass es keine Veranstaltung mehr über Tim und Struppi für ein großes Publikum in Brüssel gab. Deshalb hat es schon seine Bedeutung, zurück zu sein im Herzen des Werks von Hergé."
Nicht nur dank der Abfolge der bearbeiteten Originalbilder von Tim und Struppi, die gefällig modern an die Leinwände und auf den Boden der Halle drei in Thurn & Taxis projiziert werden, sondern auch dank der untermalenden Musik, die aus Lieblingswerken des Zeichners Hergé zusammengestellt ist, sagt Février "Diese Veranstaltung hier verdeutlicht für mich vor allem, dass "Tim und Struppi" Ikonen der Pop-Kultur sind."
Die Ausstellung "Tintin, l’aventure immersive" ist noch bis zum 7. Januar 2024 im Shed 3 auf dem Gelände von Thurn & Taxis in Brüssel zu besuchen.
Kay Wagner
Und süßer die Kassen nie klingen bei Nick Rodwell, der sich die Rechte an Tim & Struppi eingeheimst hat und wie die Milchkuh zu Geld macht. So geldgeil scheint er zu sein, dass er wohl bei der Einweihung des Tim & Struppi "Museums" in Louvain-la-Neuve sogar der britischen BBC verweigert habe, das Innere dieses Marketing-Gags zu filmen, aus Angst, ihm könne wohl irgendwas durch die Lappen gehen, woran er noch Geld verdienen kann. Seine Tiraden gegen Journalisten, die es gewagt haben, sein "Management" von Hergé's Werk zu kritisieren, sind ebenso legendär wie niederträchtig.
Trauriges Schicksal eines Kulturerbes internationaler Dimension... Wer diese "Ausstellung" besucht füllt direkt die ohnehin reichlich gefüllten Konten des Herrn Rodwell. Sollte Hergé's Werk mittlerweile nicht eigentlich Gemeingut sein, damit sich alle daran erfreuen können?