Die föderale Innenministerin Annelies Verlinden hat zurückhaltend reagiert auf einen Hilferuf der Bahn bezüglich der Lage am Brüsseler Südbahnhof. SNCB-Chefin Sophie Dutordoir hatte am Freitag einen offenen Brief an die föderalen, regionalen und kommunalen Verantwortlichen geschickt, in dem sie die sicherheitstechnische und hygienische Lage am "Gare du Midi" als dramatisch bezeichnet hat. Die Bahn brauche dringend Hilfe, um die Probleme mit Kriminellen, Obdachlosen und asozialem Verhalten unter Kontrolle zu bekommen.
Die Bahn hat vor allem zwei Forderungen: Zum einen müssten sich die betroffenen Partner aller Ebenen schnellstmöglich an einen Tisch setzen, um Maßnahmen zur sofortigen Verbesserung der Lage zu besprechen. In diesem Zusammenhang müsse auch eine einzige Instanz bestimmt werden, die alles koordiniere.
Als zweiten Punkt will die SNCB, dass ein Polizeikommissariat im Südbahnhof eingerichtet wird, anstatt wie bisher geplant nur in seiner Nähe.
Mobilitätsminister Georges Gilkinet unterstützt den Vorstoß der Bahn. Innenministerin Annelies Verlinden habe ihm Ende Juli zugesagt, dass es im August ein Treffen zwischen Föderaler Polizei, lokaler Polizei und Bahnpolizei geben werde in Anwesenheit von Vertretern der SNCB.
Innenministerin Verlinden ihrerseits räumt zwar ein, dass eine bessere Koordinierung notwendig sei. Es falle aber in die Zuständigkeit des Brüsseler Ministerpräsidenten Rudi Vervoort, hier die Initiative zu ergreifen. Außerdem sei die Bahnpolizei fast auf Sollstärke und werde bereits von der föderalen Polizei unterstützt.
Man könne nicht erwarten, dass die Polizei alle Probleme löse. Hier seien Anstrengungen aller Akteure notwendig, so Verlinden sinngemäß.
Situation am Brüsseler Südbahnhof außer Kontrolle: SNCB fordert dringend Hilfe