Es war ein beeindruckendes Spektakel in der Nacht von Samstag auf Sonntag rund um den königlichen Palast in Brüssels Innenstadt. Ganze 18 Minuten erleuchtete eine geräuschvolle Farbenpracht den Brüsseler Nachthimmel. Geschätzt 50.000 Zuschauer sahen sich das offizielle Feuerwerk zum Jahreswechsel vor Ort an. Mit strahlenden Gesichtern und viel Begeisterung: "Zwei Jahre ohne Feuerwerk… Das heute ist jetzt wirklich sehr schön, richtig großartig", sagte eine junge Frau gegenüber der RTBF. "Das war begeisternd", so auch eine weitere Zuschauerin. "Aber wir haben ein bisschen Musik vermisst. Und weil das so war, haben wir eben selbst gesungen."
Dass diesmal die Musik fehlte, war durchaus beabsichtigt. Das lag an dem Konzept des Unternehmens, das dieses Jahr für das Lichtspektakel gesorgt hatte. Die vergangenen zwei Jahre hatte das Feuerwerk wegen der Covid-Pandemie nicht stattgefunden.
"Das Feuerwerk hat uns gefehlt. Und es war wirklich schön. Der Weg hat sich gelohnt", sagte eine Frau, die mit ihrer Familie aus Mons nach Brüssel zum Spektakel vor dem Königspalast gekommen war. Und ihr Mann ergänzte: "So ein Ereignis wie hier sind die kleinen Freuden, die man sich bereiten kann, um all das andere zu vergessen, was sonst überall passiert. Wir kommen schon seit ein paar Jahren hierhin, und wir finden das außergewöhnlich."
700 Einsätze in Brüssel
Außergewöhnliche und feucht-fröhliche Atmosphäre also vor dem Königspalast. Weiter westlich im Stadtzentrum und in den anliegenden Teilgemeinden dagegen ein ganz anderes Bild. "Wir haben insgesamt 700 Einsätze gehabt. Davon waren 200 typische Einsätze der Feuerwehr, 500 Mal mussten Kräfte der Ersten Hilfe raus", sagt Walter Derieuw, Sprecher der Brüsseler Feuerwehr.
Dabei waren natürlich nicht alle diese Fahrten auf die so genannten Problemviertel von Brüssel beschränkt. Aber dort musste gerade die Feuerwehr deutlich öfter raus, als anderswo. Denn dort wurden mutwillig zahlreiche Feuer gezündet. 26 Autos brannten, 20 E-Roller, sechs Scooter, Abfalltonnen und -säcke, Bäume, Büsche, sogar ein Fußballfeld zählt der Feuerwehrsprecher auf.
Angriffe auf Hilfskräfte
Besonders schlimm seien die Angriffe auf die Hilfskräfte selbst gewesen. "Während der Einsätze sind unsere Leute regelmäßig mit Feuerwerkskörpern beschossen worden, die horizontal auf sie abgefeuert wurden", erzählt Derieuw, diesmal in der VRT. "Zum Glück gab es keine Verletzen, aber der psychologische Schaden ist enorm. Außerdem verstehen unsere Frauen und Männer nicht, dass sie als Hilfskräfte angegriffen werden und nur unter Polizeischutz arbeiten können."
Ein Verständnis für diese Angriffe fehlt nicht nur den Betroffenen selbst. Auch in den Zeitungen werden diese erneuten Übergriffe auf die Hilfskräfte am Montag zum Teil scharf verurteilt. Zumal die Angriffe mit Feuerwerkskörpern ausgeführt wurden, die von Privatpersonen abgefeuert wurden. In Brüssel zu Silvester eigentlich verboten.
Polizeigewerkschaft fordert Null-Toleranz
Die Polizeigewerkschaft hat dann mittlerweile auch ein härteres Vorgehen gegen die Angreifer und Randalierer gefordert. "Wir müssen uns weiter dafür einsetzen, dass wir eine Null-Toleranz gegen solche Angriffe erreichen", sagte dazu Polizeigewerkschafts-Chef Carlo Medo. Das Phänomen solcher Angriffe wiederhole sich jedes Jahr an Silvester. Das müsse ein Ende bekommen.
Neben härteren Strafen gegen die Täter fordert die Polizeigewerkschaft schnellere Verfahren und verstärkte Maßnahmen gegen den illegalen Verkauf von Feuerwerkskörpern.
Diese Forderung sind nicht neu. Genauso wenig wie die Empörung über die Randale. Doch dieses Jahr konnte sie sich erneut - und nicht nur in Brüssel - wiederholen. "Es wäre schlimm, wenn wir uns daran gewöhnen würden", schreibt dazu am Montag schon auf ihrer Titelseite kritisch die Zeitung De Morgen.
De Wever: Verbot von Feuerwerk ist nicht die Lösung des Problems
In Antwerpen hatte die Polizei in der Silvesternacht 25 Randalierer festgenommen, in Gent 20.
Auch in Großstädten in den Niederlanden und in Deutschland war es in der Silvesternacht zu Angriffen mit Feuerwerkskörpern auf Polizisten und Rettungskräfte gekommen. Außerdem gab es Böller-Unfälle mit Verletzten. Die Bürgermeisterin von Amsterdam, Femke Halsema, fordert ein generelles Verbot von Feuerwerk.
Nach Angaben des Bürgermeisters von Antwerpen, Bart De Wever, ist ein generelles Verbot von privatem Feuerwerk aber nicht die Lösung des Problems. Illegale Feuerwerkskörper könnten im Internet gekauft werden oder in Nachbarländern wie Frankreich.
belga/kwa/est
"The same procedure as every year".
Seit Jahren dieselben Probleme in Brüssel. Seit Jahren werden auf Sylvester schon Autos verbrannt, mit Sylvesterraketen auf andere Menschen (vor allem Hilfsdienste) geschossen, geplündert,...
Und seit Jahren teilt die Polizei mit, dass es immer um diegleiche Tätergruppe handelt.
Doch während die Polizei noch den Papierkram erledigt, sind die Täter schon lange zu Hause.
Und die Politik? Versprechen hartes Durchgreifen, aber müssen zuerst evaluieren. Genau: "The same procedure as every year".
Und das ist nicht nur in Brüssel so ,schauen wir in den Nachbarländer, Berlin z..B
Gefühlt hat man den Eindruck das eine gewisse Gruppe von Menschen bei den Strafen bevorzugt behandelt wird,
Nur ja kein zu hartes Urteil, sonst könnte man einen bestimmten Vorwurf erhalten.
In Deutschland wird jetzt ein diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch der Polizei empfohlen, Polizisten sollen künftig „westasiatisch“ statt „südländisches Aussehen “ sagen.......