Die Gestaltung der Zukunft wird nicht vergessen. Es gibt ein ganz konkretes Projekt: die Neugestaltung des Kalenders für die Hochschulen, Universitäten und Kunsthochschulen - all die Einrichtungen, die Schüler nach der Sekundarstufe besuchen können, wenn sie weiter erstmal studieren wollen, bevor sie anfangen, praktisch in einem Beruf zu arbeiten.
Dass sich die Französische Gemeinschaft gerade damit beschäftigt, hängt mit der Neugestaltung des Schulkalenders zusammen. Der funktioniert seit Ende August für die frankophonen Schulen anders als bislang. Da wurde ein neuer Rhythmus eingeführt, der praktisch dazu führt, dass die Sommerferien zwei Wochen kürzer als bislang sind, dafür die Herbst- und Karnevalsferien jeweils zwei Wochen dauern und die Kinder zwischen den Ferien immer mindestens sechs Wochen zur Schule gehen.
Nachdem das für die Schulen so geregelt wurde, will man jetzt auch den Rhythmus an den Hochschulen etwas ändern. Da gibt es jetzt erste Ergebnisse zu präsentieren.
Auf Wunsch der zuständigen Ministerin für das Hochschulwesen in der Französischen Gemeinschaft, Valéry Glatigny von der MR, hat sich am Wochenende eine Arbeitsgruppe von Vertretern der Hochschulen, der Studenten und des Sport- und Jugendsektors getroffen und erste Beschlüsse gefasst. Am Montag hat Glatigny diese Beschlüsse vor dem Parlament in Namur kurz umrissen.
Was bislang beschlossen wurde
Zunächst wäre der Beginn des neuen akademischen Jahres nach der Sommerpause zu nennen. Bislang fängt das akademische Jahr um den 15. September an. Das soll jetzt bereits auf Ende August vorgelegt werden.
Man kann sich also vorstellen, dass die Hochschulen künftig am gleichen Tag wieder mit Unterricht und Kursen beginnen wie die Schulen in der in der Französischen Gemeinschaft.
Die Weihnachtsferien sollen künftig mindestens genauso lang sein wie die Schulferien - mindestens zwei Wochen. Im Sommer soll es auch eine Phase von mehreren Wochen geben, in der alle Studenten nichts machen müssen - auch nicht diejenigen, die Prüfungen wiederholen müssen. Man will diese Nachprüfungen früher terminieren - eben mit dem Ziel, allen Studenten ein paar Wochen Zeit zu geben, in denen sie nicht an Schule und Studium denken müssen.
Grundgedanke
Die Studenten sollen zwischendurch Zeit haben, vom Lernen abzuschalten, sich zu erholen, um dann mit frischen Kräften wieder mit dem Lernen zu beginnen. Das war auch ein Gedanke, der sich im neuen Schuljahreskalender widerspiegelt. Da hat man gesagt, Schüler benötigen mehr als nur eine Woche, um sich wirklich zu erholen. Der Hintergedanke ist ein angeblich besserer Rhythmus zwischen Lern- und Ausruhphasen.
Dadurch wird es nicht mehr freie Zeit für die Studenten geben. Auch das ist wieder parallel zu sehen zu der Schulreform: Auch da wurde die Zeit der Ferien nicht verlängert oder gekürzt, sondern einfach nur neu organisiert.
Wie am Dienstag in der Presse dargestellt, ist der Konsens zu den Neuerungen unter den Betroffenen ziemlich groß. Von daher kann man davon ausgehen, dass die Beschlüsse auch so umgesetzt werden. Andere Reformen sollen vielleicht noch hinzukommen.
Es gibt Bestrebungen, den neuen Kalender schon im kommenden Jahr starten zu lassen - mit Beginn des neuen akademischen Jahres, das dann schon Ende August beginnen würde. Aber das ist noch unsicher. Ministerin Glatigny sagte, dass sie sich nicht in einen Zeitrahmen pressen lassen will.
Französische Gemeinschaft feiert – vor Hintergrund ungelöster Zukunftsfragen
Kay Wagner