Im Marketing sagt man, dass schlechte Publicity immer noch besser ist als gar keine Publicity. In diesem Sinn hat Paul Magnette sein Ziel erreicht, denn geredet wird über ihn und seine Partei, die PS, jetzt definitiv wieder. Vielleicht sogar zu viel: Denn Magnette sagt mittlerweile, dass seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Es gehe nur darum, dass man es nicht unterstützen könne, dass noch mehr Menschen unter schlechten Bedingungen bei niedrigem Lohn in diesem Sektor schuften müssten.
Jedenfalls sorgt sein Vorstoß auch bei einer Professorin für Konsumentenverhalten und Einzelhandel für eine eindeutige Reaktion. Das sei eine Vogel-Strauß-Politik, keine gute, um nicht zu sagen sogar eine absurde Idee, so Professorin Malaika Brengman von der Freien Universität Brüssel VUB bei Radio Eén. Man könne die digitale Entwicklung nicht aufhalten: 80 Prozent der Belgier kauften heute online ein. Wenn sie das nicht im Land könnten, dann würden sie eben im Ausland bestellen, das sei ja sehr einfach.
Früher sei Belgien bei dieser Entwicklung hinterher gehinkt im Vergleich zu den Nachbarländern. Aber wegen der Lockdowns der Coronakrise sei dieser Rückstand aufgeholt worden. Viele Menschen hätten wegen der zeitweisen Schließung der Geschäfte ja keine andere Wahl gehabt, als diese Möglichkeit zum ersten Mal auszuprobieren.
Der Einzelhandelsverband Comeos habe berechnet, dass ein Ende des E-Commerce die belgische Wirtschaft richtig viel Geld kosten würde, die Rede sei von neun Milliarden Euro an Umsatzverlusten. Außerdem stünden auch zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Dabei handele es sich sicher nicht nur um Jobs für Geringqualifizierte, betonte die Expertin. Im digitalen Sektor gebe es auch hochwertige Jobs, die gefährdet würden.
Abgesehen davon denke sie, dass man auch nicht alle Akteure des Sektors über einen Kamm scheren könne. Die Äußerungen Magnettes seien wohl vor allem auf einige große Konzerne gemünzt gewesen, die wegen ihrer Praktiken gegenüber Angestellten schon länger in der Kritik stünden.
Aber gerade bei kleineren Händlern könnten die Arbeitsbedingungen positiv sein - das sei nämlich eigentlich sogar in ihrem eigenen Interesse. Allerdings müsse man den Menschen auch die Chance geben, solche Bedingungen zu schaffen. In Belgien sei die gesetzliche Lage nicht ideal, um im E-Commerce-Sektor kompetitiv mitspielen zu können.
Sie glaube außerdem, dass Kunden offen seien für Änderungen etwa bei den Lieferzeiten. Aus ökologischen oder sozialen Gründen, sprich aus Rücksicht auf die dort arbeitenden Menschen, könnten die Menschen durchaus bereit sein, zwei Tage länger auf ihre Waren zu warten. Das Wichtige sei für sie, bequem von zu Hause aus bestellen zu können und die Produkte dorthin geliefert zu bekommen. Wer es eilig habe, könne ja einen Aufpreis zahlen. So könnten die Lieferungen optimiert werden, eine Win-win-Situation für alle, so Brengman.
Physische Geschäfte müssten heutzutage auch fast schon eine E-Commerce-Präsenz haben, um zu überleben, mit integriertem verkaufskanalübergreifendem Geschäftsmodell. Der Kunde müsse entscheiden können, wann er was wo und wie kaufe. Darüber hinaus müssten die physischen Geschäfte ihre Trümpfe aber auch besser ausspielen. Schließlich hätten viele Menschen sie während der Lockdowns wirklich vermisst.
Die Geschäfte müssten den Mehrwert eines physischen Besuchs besser herausstellen, sprich den sozialen Kontakt mit den Kunden, die persönliche Beratung aber auch etwa das ansprechende Ausstellen der Produkte. Die Menschen könnten die Produkte hier auch anfassen, an ihnen riechen und so weiter - all das könnten Online-Shops nicht bieten, deswegen müsse stärker hierauf gesetzt werden, um das Einkaufserlebnis für die Kunden so ansprechend wie möglich zu machen, so Brengmans Empfehlung.
PS-Vorsitzender Magnette will Ende des E-Commerce in Belgien
Boris Schmidt
Wie im ersten Artikel kommentiert geht es H Mangette erstmals um Aufmerksamkeit.
Die hat er bekommen. Schon rudert er zurück .Online-Einkäufe sind nicht mehr wegzudenken. Vor 20 Jahren fuhr man nach Lüttich, Aachen, Heerlen um die Preise zu vergleichen. Man verfahren 300 Franc um 200 zu sparen.
Beratung im Geschäft ist teuer. Der physische Laden muss Personal und Ladenmiete zahlen und wälzt die Mehrkosten auf den Kunden ab
Reiner Online Handel hat ein Lager und wesentlich niedrigere Kosten, was sich auf den Preis der Ware niederschlägt.
Über Ware informieren kann man sich online ebenfalls, und auch vergleichen was für diejenigen ein Vorteil ist die keine Spitzengehälter haben.
Fragen Herrn Mangette
Wo kommt ihr Handy her?
Belgische oder chinesische Produktion???
Man kann auch Alexa fragen wie das Wetter ist, wenn man zu faul ist ans Fenster zu gehen.Mein Glück ist daß ich ni dem Alter bin,nicht das erleben zu müssen was Menschen wie sie sich vorstellen.Auf dem Sofa sitzen, alles bestellen, alles was nicht passt zurück schicken,?die Städte werden zu Bettenburgen.Wenn dann hoffentlich mal irgendwann diese wunderschöne Welt zusammen bricht werden Menschen wie sie nicht lange durchhalten.
Herr Magnette hat nicht ganz Unrecht.
Man lese mal den Artikel
"Was sich im deutschen Onlinehandel abspielt, ist pervers" (16.09.2019)
auf WELT-Online. Einfach googeln!
Das Problem liegt aber allgemein in unserer schon rauschhaft zu nennenden Anfälligkeit für kurzlebigen Konsum und der daraus resultierenden Wegwerfmentalität.
Dazu ein Beispiel:
"Fast Fashion und die Folgen - Der Friedhof der gebrauchten Kleidung: In der Atacama-Wüste landet, was wir wegschmeißen" (22.12.2021)
FOCUS-Online. Einfach googeln!