Nach der Flutkatastrophe in den Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur liegt die offizielle Zahl der Todesopfer noch bei 31. Das hat das Krisenzentrum auf einer Pressekonferenz mitgeteilt. Es wird aber befürchtet, dass die Zahl in den kommenden Stunden und Tagen steigen wird. Die RTBF hatte zuvor unter Berufung auf wallonische Behörden von 36 Todesopfern berichtet. Demnach werden 127 Menschen vermisst oder sind nicht erreichbar. 54 Verletzte befinden sich noch in Krankenhäusern. Das föderale Krisenzentrum hatte am Sonntagabend die Zahl der Toten mit 31 und die der Vermissten mit 163 angegeben.
Innenministerin Annelies Verlinden (CD&V) will die Organisation der Rettungsdienste gründlich analysieren. Das erklärte sie am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rettungsdiensten, Zivilschutz, Armee und Polizei. Vorerst gelte noch alle Aufmerksamkeit der Hilfe für die Opfer der Überschwemmungen. Danach sollten wir aber schauen, dass die Rettungsdienste in Zukunft so gut wie möglich auf solche Herausforderungen vorbereitet sind, so Verlinden. Eine Kommission soll auch die Reform des Zivilschutzes, die die vorige Regierung vorgenommen hatte, unter die Lupe nehmen.
Trotz der gewaltigen Naturkatastrophe haben es die verschiedenen Rettungsdienste geschafft, so gut wie möglich zusammenzuarbeiten. Das hat viele Menschenleben gerettet, so Verlinden. Außerdem bedankte sie sich bei den rund 300 ausländischen Einsatzkräften, die die belgischen Rettungsdienste mit Hubschraubern und Rettungsbooten unterstützt haben.
Bewohner, die Gemeinden verlassen haben, sollen sich melden
Der Bürgermeister von Chaudfontaine, Daniel Bacquelaine, vermutet, dass es Bewohner gibt, die wegen des Hochwassers die Stadt verlassen haben und sich bisher nicht gemeldet haben. Er forderte diese Personen dazu auf, sich bei ihrer Gemeinde oder bei der Polizei zu melden. Die Gemeinden und die Polizei würden zusammenarbeiten, um herauszufinden, wer Hilfe benötige und wer die Gemeinde verlassen habe.
In den am schlimmsten getroffenen Gebieten müssen die Helfer überall aufpassen, dass sie sich nicht selbst in Gefahr bringen. In vielen Ortschaften sieht es aus wie in einem Kriegsgebiet. Das Wasser hat sich vielerorts noch nicht vollständig zurückgezogen. Viele Gebäude sind baufällig. All das sorgt dafür, dass die Suche außerordentlich schwierig ist.
"Wir müssen ehrlich sein: Ab jetzt suchen wir eigentlich nur noch nach Todesopfern", sagte Alain Remue, der Chef der Einsatzgruppe "Vermisste Personen" der Föderalen Polizei am Sonntagabend in der VRT. Denn: Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, die geht inzwischen gegen Null. Bei über 150 Vermissten kann die Zahl der Todesopfer also noch stark ansteigen.
"Allein angesichts des Ausmaßes der Schäden muss man leider davon ausgehen, dass wir noch Todesopfer finden werden", sagte auch Innenministerin Annelies Verlinden.
Das Suchgebiet ist riesig: Quasi eine ganze Provinz und dann noch zwei weitere, die teilweise betroffen sind. "Das haben wir noch nie erlebt", sagt Alain Remue.
Medien: Vorschüsse von Versicherungen für Opfer der Hochwasserkatastrophe
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