2019 wurden 700 Personen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren in Antwerpen, Brüssel und Charleroi befragt. Daraus geht hervor, dass respektloses Verhalten und Belästigung in der Öffentlichkeit weiterhin stark präsent sind, obwohl 2014 ein Gesetz gegen Sexismus verabschiedet wurde.
Die meisten Reaktionen bestehen aus Hinterherpfeifen und sexistischen Kommentaren, gefolgt von Äußerungen über das Aussehen und billige Anmache.
belga/cd
Ein nicht unerheblicher Teil der Gründe sind wohl in dem zu suchen, was Milliarden Menschen als ihren "moralischen Kompass", ihre wortwörtlichen Gebote ansehen:
Christentum:
Paulus, Epheser 5, 22-24
"Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn."
1 Thimotheus 2.12
"Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei."
Islam:
Sure 4.34
"Und diejenigen (Frauen), deren Widersetzlichkeit ihr befürchtet, – ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie."
Herr Hetzel, "betet, denn viele haben nicht mehr alle Latten am Zaun", Wahl, 1.234
Es ist schon ein Fortschritt, dass über das Problem der sexuellen Belästigung gesprochen wird. Das ist der erste Schritt zur Verbesserung.
Herr Hezel.
Bibel und Koran sind "olle Kamelle" und nur bedingt geeignet zur Argumentation, wurden in einer Zeit des Patriarchats geschrieben. Man muss sie zeitgemäß interpretieren, um damit argumentieren zu können. Ein einzelner Spruch aus Bibel und Koran, herausgelöst aus dem Gesamttext, sagt nicht viel. Hat höchstens etwas Unterhaltungswert.
Herr Scholzen Eimerscheid, warum dann überhaupt ein Regelwerk für die Gläubigen, wenn man doch nur Rosinenpicken betreibt? Ich sehe auch nicht wirklich, was es daran zu "interpretieren" gibt, dass laut diesen Religionen Frauen Untertanen sein sollen und geschlagen werden müssen...?
"olle Kamelle" ist vielleicht Ihre aufgeklärte Sicht der Dinge, aber für wie viele Gläubige sind ihre "heiligen Bücher" quasi Gesetz und wortwörtlich zu nehmen?
@Alexander Hezel: Die beiden genannten Verse als "moralischen Kompass" eines Christen zu bezeichnen, entspricht dem üblichen Bashing, das heute gegen die hl. Schrift oder generell gegen das Christentum hervorgebracht wird.
Dass die Bibel problematische Aussagen enthält, lässt sich nicht leugnen, aber diese dürfen, - in jenem einen Punkt stimme ich Herrn Scholzen-Eimerscheid zu -, nicht aus ihrem Gesamtkontext herausgerissen werden.
Zum moralischen Kompass eines Christen / einer Christin gehört hingegen die Bergpredigt.
Jetzt erst verstehe ich, Herr Scholzen.
Das Patriarchat wurde also längst z.B. in der katholischen Kirche abgeschafft und auch der Islam schreibt die Gleichstellung der Frauen auf seine Fahnen!?
„Offenbarte“ Schriften also „olle Kamellen“… die jeden Sonntag nach dem „Rosinenpicken-Prinzip“ in der Kirche gepredigt werden und dem Islam heilig sind.
Es gibt keinen Gesamtkontext der „heiligen“ Schriften, es gibt keine konsistente christliche, jüdische und islamische Ethik- und Morallehre, die im 21. Jahrhundert Gültigkeit hätte.
Die Exegese der „heiligen“ Schriften ist längst einer Eisegese gewichen oder sie findet gar nicht statt.
„Frauen schulden keiner einzigen Religion Dank für auch nur einen Impuls der Freiheit.“
(Susan Brownell Anthony, am. Pionierin der Frauenbewegung, 1820-1906)
Herr Jusczyk, inwiefern macht es denn der "Kontext" besser, dass Frauen Untertanen sein sollen und geschlagen werden sollen?
Was gibt es denn an solchen menschenverachtenden "Lehren/Geboten/heiligen Schriften" - nennen sie ihr Sammelsurium der Unsäglichkeiten wie Sie mögen - überhaupt zu kontextualisieren?
Hat sich durch die Exegese das Frauenbild der Religionen etwa signifikant verbessert, sprich werden Frauen denn von Religionen heute als "vollwertige" und vor allem frei über sich selbst bestimmende Menschen angesehen? (Von LGBTQ-Menschen ganz zu schweigen - anderes Thema...)
"91 Prozent der jungen Frauen und 28 Prozent der jungen Männer sind bereits Opfer sexueller Belästigung auf der Straße geworden."
Dies kann man aber nicht auf ganz Belgien hochrechnen. Es wurden nur Leute in Großstädten (Antwerpen, Brüssel, Charleroi) gefragt, wo die Lage anders ist als im ländlichen Raum.
Herr Leonard.
Bitte verstehen Sie mich so : die katholische Kirche ist auf dem alten Stand stehen geblieben (inklusive Patriarchat, altmodisches Frauenbild, Zwangszölibat), hat sich also nicht verändert, die Außenwelt wohl. Dadurch wurde die katholische Kirche zu einem lebenden Museum.
Herr Jusczyk,
bashing ? Jede Kritik wird abgeschmettert, ohne sich damit zu befassen.
"hl" Schrift ? Ein Sammelsorium von sich widersprechenden, nicht nachkontrollierbaren Äußerungen, in seiner heutigen (kath) Fassung während des Konstanzer Konzils (wie es da zuging ist sehr wohl historisch belegt) zusammengeschnittenen Textes, aus dem man alles entfernte, was nicht zur Aufrechterhaltung des absolutistischen Regimes geeignet war.
Als Theologe sind Sie sicherlich in der Lage uns den genauen Zusammenhang zu erklären, indem einer der Säulen des Christentums, Paulus, den oben zitierten Satz gemeint hat.
Bergpredigt: also alles andere ist Humbug ? Steht da auch was von Hexenverbrennung ? Dann haben die Würdenträger der Kirche diese wohl selbst nicht gelesen, denn sie haben über fast die ganze Periode ihres Bestehens unendliches Leid über die Menschen gebracht, nicht nur im Mittelalter.
Herr Hezel, wenn Sie insbesondere das erste Zitat aus dem Epheserbrief nehmen, dann können Sie daraus gerade nicht ableiten, "dass Frauen [...] geschlagen werden sollen", hier wird nämlich das Verhältnis Gottes zum Menschen als Vorbild genommen, m.a.W. Frau und Mann sind beide (!) in derselben Weise Christus untertan, wobei es jedoch nicht um ein Macht-, sondern um ein Vertrauensverhältnis geht.
Die eheliche Liebe ist ein Abbild der Liebe Gottes zum Menschen. In einer Ehe geht es ja auch nicht um Macht, sondern um Liebe und gegenseitiges Vertrauen.
Es ist schade, dass in unserem heutigen Denken alles auf den Machtfaktor eingeengt wird.
Bitte bedenken Sie, dass nach christlichem Verständnis Gottes Allmacht die Erstursache für unser Dasein ist und Gott, gerade weil er allmächtig ist, nicht in Konkurrenz zum Menschen treten kann.
Wenn in der hl. Schrift von einer Unterordnung die Rede ist, geht es somit nicht um Macht, sondern um eine vertrauensvolle Hingabe.
Herr Jusczyk, bitte lassen Sie mich nicht sagen, was ich nicht gesagt habe: Das Schlagen bezieht sich auf die islamische Sure 4.34, wie eingangs unmissverständlich zitiert.
Zu ihrem Christentum: Nochmals Paulus, Epheser 5, 22-24: "Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn". So ist also der Mann nur Gott untertan, die Frau aber Gott und zusätzlich noch Mann... Da haben Frauen aber alle Hände voll zu tun...
Wenn ihr Gott so "allmächtig" ist, warum lässt er dann diese abscheuliche Gewalt an Frauen weltweit zu? Warum greift er nicht ein?
Diese Diskussion beweist, dass die Theologie Fragen beantwortet, die ein vernünftiger Mensch nicht stellt.
Die heutige westliche Sexualmoral ist vor allem ein Resultat der freizügigen 68'er-Bewegung, und nicht die der abrahamitischen Religionen. Und nun sind es just diese "Moralapostel", die sich über Entgleisungen verschiedenster Art beschweren?
Die Geister, die die 68'er einst riefen, werden die Grünen nicht mehr los, oder???
Waren es nicht die 68er, die mit jedem pennen wollten, und waren es nicht die Grünen, die sogar Sex mit Minderjährigen als normal ansahen und Pädophilie legalisieren wollten?
Kehrt mal vor eigenen Tür!