Das Gefängnispersonal und die Olympiateilnehmer werden bei der Corona-Impfung vorgezogen. Das haben die verschiedenen Gesundheitsminister am Montag entschieden. Vorige Woche hatten die Gefängniswärter mit Streik gedroht, falls sie nicht schneller geimpft werden.
Mehrere Gefängnisse hatten mit Corona-Ausbrüchen zu kämpfen. Eine 35-jährige Mitarbeiterin in der Haftanstalt von Gent war letzte Woche an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Ihrer Forderung kamen jetzt die Gesundheitsminister nach. Rund zehntausend Mitarbeiter bekommen eine Impfung, zusammen mit den Häftlingen, die älter als 65 Jahre sind, oder chronisch krank.
Auch die Sportler, die sich für die Olympischen Sommerspiele in Tokio qualifiziert haben, werden jetzt geimpft, damit sie während der Olympiade gegen das Virus geschützt sind. Damit erfüllen die Gesundheitsminister eine Forderung des Belgischen Olympischen Komitees BOIC. Die Entscheidung fiel einstimmig. Die Impfungen werden im Impfzentrum auf dem Heysel-Gelände in Brüssel vorgenommen. Auch andere Nationen haben damit begonnen, ihre Olympia-Teilnehmer vorrangig zu impfen.
Reaktionen auf prioritäre Impfung
Mit "Erstaunen" reagierte die christliche Unterrichtsgewerkschaft, dass Sportler, nicht aber Lehrkräfte schneller gegen das Coronavirus geimpft werden sollen. Auch die sozialistische Gewerkschaft äußerte sich enttäuscht.
Zustimmung gab es derweil aus der Sportwelt. Sie sei froh, dass jetzt endlich eine Entscheidung gefallen sei, so etwa Basketballspielerin Emma Meesseman von den Belgian Cats. Die ganze Unsicherheit habe zu Unruhe geführt. Auch das belgische Olympische Komitee zeigt sich erfreut.
Während sich der föderale Justizminister Vincent Van Quickenborne (Open VLD) zufrieden mit der Lösung für das Gefängnispersonal zeigte, gab es aber auch kritische Stimmen - und zwar zum Terminplan der Impfung der Gefängnisinsassen. Man fände es logischer, alle Mitglieder der Gefängnisgemeinschaft gleichzeitig zu impfen, erklärte Robby De Kaey von der sozialistischen Gewerkschaft - und nicht jetzt nur die besonders gefährdeten Häftlinge und den Rest zu einem späteren Zeitpunkt.
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