Auch im Sommer werden wir uns wohl noch an Abstandsregeln halten müssen, und damit der Strand nicht überlaufen wird, möchte Bart Tommelein, der Bürgermeister von Ostende, ein Ticketsystem einführen. Wer zum Strand will, soll vorher einen Platz reservieren. Das gilt zumindest für die beliebtesten Strandabschnitte zwischen Hippodrom und Zeeheldenplein. Links und rechts davon soll man sich aber weiter frei niederlassen dürfen. An guten Tagen zählt Ostende 50.000 Strandgäste, die beliebten Abschnitte haben aber nur Platz für 30.000.
Wie soll die Reservierung funktionieren?
Das ist noch nicht ganz ausgearbeitet. Wer aber eine Reservierung hat, kommt mit Sonnenschirm oder Windfang zum Strand. Stewards achten dann darauf, dass alle den nötigen Sicherheitsabstand wahren. Und Hinweisschilder sollen in real time zeigen, an welchen Strandabschnitten viel los ist und wo noch Platz ist. Die Reservierung ist gratis und gilt immer nur für einen Tag,
Stundenlange Fahrten zur Küste und dann doch kein Platz frei?
Genau das will Tommelein verhindern. Mit der Reservierung könne man die Gäste besser verteilen, so sein Argument. Er will damit auch sicherstellen, dass Anwohner und Mehrtages-Urlauber immer einen Platz erhalten, gleichzeitig aber ebenso Tagestouristen am Strand unterkommen.
Reaktionen aus anderen Küstengemeinden
Die Reaktionen aus den anderen Küstenorten fallen verhalten aus. Jean-Marie Dedecker, der Bürgermeister von Middelkerke, sagt in Het Laatste Nieuws, der Plan sei diskriminierend, in seiner Gemeinde bleibe jedenfalls jeder willkommen - egal ob Anwohner, Urlauber oder Tagestourist; Maßnahmen zur körperlichen Distanz ja, aber nicht so.
Leopold Lippens der Bürgermeister von Knokke lehnt ein Reservierungssystem auch ab. Knokke hat ja schon angekündigt, auf eine Art Strandboxen zu setzen. Die sollen die Touristen nutzen, wenn sie an den Strand kommen und da gilt - wer zuerst kommt, bekommt sie.
Daphné Dumery, Bürgermeisterin von Blankenberge, will auch nichts von Reservierungen wissen. Dazu brauche man ein Verwaltungssystem, und das schaffe unnötig Kosten.
Kritik kommt auch von Staatsrechtlern
Der Strand ist ein öffentlicher Raum und zu dem muss jeder Bürger gleichermaßen Zugang haben. Zwar kann der Staat den Zugang beschränken, wenn es wie hier um Fragen der Gesundheitsvorsorge geht. Aber der Staat darf dann keine Bürger bevorzugen. D.h. Egal ob Anwohner, Urlauber oder Tagestourist - jeder hat gleich viel Recht auf ein Plätzchen an der Sonne im Sand.
b/est/hln/okr