"Endlich zuhause", schreibt schon die Zeitung Het Laatste Nieuws. Kurz nach 21 Uhr ist die Maschine mit den Wuhan-Heimkehrern auf dem Militärflughafen Melsbroek gelandet.
Das war das Ende einer kleinen Odyssee, gespickt mit medizinischen Kontrollen. Erstmal vor der eigentlichen Abreise. Bevor sie in Wuhan das Flugzeug betreten konnten, wurden die Europäer ein erstes Mal untersucht. Träger des Coronavirus hätten nicht ausgeflogen werden dürfen.
Die Franzosen hatten das Flugzeug nach Wuhan geschickt, einige europäische Länder hatten sich dann an die Evakuierungsaktion drangehängt. Neben Franzosen waren also auch Niederländer, Dänen, Tschechen und Slowaken an Bord. Und eben auch zwölf Belgier, genau genommen neun Belgier und drei von deren Angehörigen.
Erst landete das Flugzeug in Istres in der Nähe von Marseille, um die Franzosen auszuladen. Dort wurden alle dann noch einmal untersucht. Und dann ging es weiter nach Melsbroek, wo wieder ein medizinischer Test wartete.
Im Anschluss wurden die zwölf Belgier dann zum Militärkrankenhaus von Neder-Over-Heembeek gebracht, wo sie jetzt zwei Wochen lang in Quarantäne bleiben müssen. Die übrigen Insassen des Flugzeuges wurden in ihre jeweiligen Heimatländer gebracht.
Für die zwölf Belgier im Königin-Astrid-Militärkrankenhaus gilt erstmal Phase eins: Keiner darf sein Zimmer verlassen. Im Laufe des Vormittags wurde jeder einzelne einer gründlichen medizinischen Untersuchung unterzogen. Wenn die Ergebnisse negativ ausfallen und das Virus nicht nachgewiesen wurde, dann gilt Phase zwei: Dann dürfen sich die zwölf auch in den Gemeinschaftsraum begeben. Den Quarantäne-Trakt dürfen sie allerdings selbst dann noch nicht verlassen.
Dabei überwiege aber die Erleichterung, sagt Leen Vervaeke, eine VRT-Korrespondentin, die selbst auch an Bord des Flugzeugs war. Alle seien ruhig und einfach nur froh, dass sie aus Wuhan herausgekommen seien. Die Situation vor Ort sei nämlich am Ende ziemlich unerträglich gewesen. Nicht, dass man permanent Angst vor einer Ansteckung gehabt hätte. Aber alle mussten permanent innen bleiben.
Coronavirus-Psychose
Die alarmierenden Zahlen aus China sorgen inzwischen für eine regelrechte Psychose. Die tollsten Gerüchte und Falschinformationen geistern schon durchs Internet. Die ersten, die das zu spüren bekommen, sind hier lebende Menschen mit asiatischen Wurzeln. Wie die Zeitung Gazet van Antwerpen berichtet, ist der Umsatz im Chinesenviertel der Scheldestadt quasi über Nacht um 60 Prozent eingebrochen.
Sie werde von den Kunden gefragt, ob sie Chinesin sei, sagte die Betreiberin eines Brüsseler Chinarestaurants in der RTBF. Wenn sie die Frage bejahe, dann spüre sie die Verunsicherung. Wenn sie dann aber hinzufüge, dass ihre Familie eigentlich aus Vietnam stamme, und sie auch kaum noch Menschen in China kenne, dann seien die Kunden erleichtert. Wenn man so etwas hört, dann kann man nur hoffen, dass die chinesischen Behörden die Epidemie schnell in den Griff bekommen.
Roger Pint