König Philipp hat den MR-Vorsitzenden Georges-Louis Bouchez zusammen mit dem CD&V-Vorsitzenden Joachim Coens zum neuen Informatoren-Duo bei der Suche nach einer neuen Föderalregierung ernannt. Bouchez und Coens sollen dem König bereits nächste Woche Freitag, am 20. Dezember, einen ersten Bericht über ihre Arbeit vorlegen. Die Ernennung von Bouchez und Coens gilt als Überraschung.
Sowohl Bouchez als auch Coens sind gerade erst frisch zu Vorsitzenden ihrer jeweiligen Parteien gewählt worden. Beide sind also noch unerfahren in dieser Funktion, aber auch auf dem Parkett der föderalen Politik.
Schachzug des Königs?
Warum König Philippe sich gerade für diese beiden Politiker entschieden hat, wird auch unterschiedlich interpretiert. Einige Beobachter sehen darin einen Schachzug des Königs, um die CD&V dazu zu zwingen, sich klarer als bislang in dem Verhandlungspoker zu positionieren. Die CD&V hatte immer betont, dass die N-VA bei einer föderalen Regierung mit dabei sein müsse. Deshalb hatte sich die CD&V auch gegen eine Mitarbeit beim Regenbogen gestellt, den der bisherige Informator Paul Magnette von der PS auf die Beine stellen wollte.
Die beiden neuen Informatoren reagierten Dienstagabend beim Verlassen des Palastes unterschiedlich auf ihre Ernennung. CD&V-Chef Coens blieb sehr zurückhaltend. MR-Boss Bouchez dagegen zeigte sich optimistisch: "Natürlich werden wir eine Lösung finden. Das ist sicher", sagte er ins Mikro der RTBF. "Wir haben eine Verantwortung unserem Land gegenüber. Das ist in den Köpfen von allen. Zumindest hoffe ich das."
Der letzte Informator, der PS-Vorsitzende Paul Magnette hatte den König am Montag gebeten, ihn von seiner Mission zu entbinden. Daraufhin hatte König Philippe eine neue Konsultationsrunde gestartet.
De Wever zufrieden
N-VA-Chef Bart De Wever hat auf die Ernennung des Informatoren-Duos Coens-Bouchez positiv reagiert. Damit sei die Regenbogen-Koaliton wohl endgültig vom Tisch, sagte De Wever sinngemäß. Seine Partei werde mit den neuen Informatoren konstruktiv und offen zusammenarbeiten, versicherte er. Sein Hauptanliegen sei es, eine Koalition zu vermeiden, die nicht dem Willen der flämischen Wähler entspreche, betonte De Wever.
Die PS erklärte, weiterhin konstruktiv an einer Lösung für das Land mitarbeiten zu wollen. In gleichem Sinn äußerte sich die Ecolo-Co-Vorsitzende Rajae Maouane auf Twitter.
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