Darüber, dass die Rechtsextremen vom Vlaams Belang im Wahlkampf voll auf Facebook und Social Media gesetzt haben, ist viel berichtet worden. Anscheinend hat sich diese Online-Kampagne seitdem aber fortgesetzt. Auch nach den Wahlen Ende Mai hat die Parteien weiter fleißig für Werbung in den Sozialen Medien bezahlt.
Im März 2019 machte das US-Unternehmen Facebook seine Einnahmen durch politische Anzeigen erstmals öffentlich. Seitdem hat der Vlaams Belang mehr als 1,2 Millionen Euro für Werbung auf der Online-Plattform ausgegeben – mehr als doppelt so viel wie alle anderen flämischen Parteien zusammen. Rund die Hälfte der Werbung wurde vor den Wahlen geschaltet, die andere Hälfte nach den Wahlen.
Auch die flämische Arbeiterpartei scheint im Kampagnenmodus hängen geblieben zu sein. In der Zeit nach den Wahlen gab die PVDA sogar noch mehr Geld für Werbung aus als in den Monaten vor dem 26. Mai.
Der Vlaams Belang ist auf Facebook auch die beliebteste der flämischen Parteien. 467.000 Facebook-Profile folgen dort den Aktivitäten der Rechtsextremen. Die N-VA hat etwa die Hälfte an Fans.
Bei den persönlichen Facebook-Seiten flämischer Politiker liegt ebenfalls mit Vlaams-Belang-Chef Tom Van Grieken ein Rechter weit vorne. An zweiter Stelle folgt der ehemalige Asylstaatssekretär Theo Francken von der N-VA.
Peter Eßer