Jeder Mensch hat irgendwann das Bedürfnis, auf die Toilette zu gehen. Wer Drogen zu sich genommen hat, scheidet auch Drogen-Rückstände wieder aus. Deshalb greift die Polizei auch in manchen Fällen auf Urinproben zurück, um einen Drogenkonsum nachzuweisen. In der Kanalisation mischen sich jedoch die Drogen-Rückstände mit allen erdenklichen Rückständen und müssen erst einmal identifiziert werden.
Die Auswertungen des Abwassers sind sehr präzise. In den Kläranlagen entnehmen Wissenschaftler Wasserproben, die anschließend in das Labor geschickt werden. In den Laboren kann man dann die kleinsten Drogen-Partikel identifizieren und die Drogen bestimmen. Auch "Die Süddeutsche“ hatte letztens den Wissenschaftler João Matias interviewt, der verschiedenste Abwässer auf Drogen untersucht hat. Er sagte, dass das Abwasser mehr über den Drogenkonsum einer Stadt sagt als jede Umfrage.
Im Westen und Süden Europas nehmen die Menschen mehr Kokain als anderswo. Drogen-Zentren sind Zürich, Barcelona, Antwerpen und Amsterdam. Ecstasy wird überall genommen. Speed eher im Norden und Methamphetamin dominiert vor allem in Osteuropa.
Auch Drogen-Trends lassen sich durch das Abwasser verzeichnen. Die Wasserproben sind einfach zu analysieren, sodass man schnelle Rückschlüsse auf bestimmte Drogen ziehen kann. Beispielweise konnte im Jahr 2016 ein hoher Kokainkonsum in Europa verzeichnet werden. Grund war eine gesteigerte Produktion in Südamerika. Oder im Jahr 2015, als Ecstasy-Pillen mit hoher Reinheit auf den Markt gespült wurden. Da konnte man sowohl die stärke der Drogen als auch die konsumierte Menge abbilden.
Lage in Belgien
Die Abwasserproben zeigen, dass auch in Belgien - vor allem in den Ballungszentren - sehr viele Drogen konsumiert werden. Antwerpen steht in diesem Fall an erster Stelle. Der Antwerpener Hafen spielt eine große Rolle, denn er ist das Einfallstor für Drogen aller Art, die sich dann nicht nur in Belgien, sondern auf dem gesamten europäischen Kontinent verbreiten.
Die Masse der im Hafen ankommenden Drogen sorgt für einen günstigen Preis und die Qualität der Drogen ist ebenfalls hochwertig, da die Drogen direkte Abnehmer finden und nicht noch mehrmals gestreckt werden. Aus diesem Grund hat Belgien mit vielen Drogendelikten zu kämpfen.
Dogan Malicki