In Flandern richten sich alle Blicke erstmal wieder auf Antwerpen. Dort kandidiert der amtierende Bürgermeister und N-VA-Chef Bart De Wever für seine eigene Nachfolge. Das Rennen könnte aber enger werden, als es sich De Wever vielleicht gewünscht hätte. Also, nicht auszuschließen ist, dass sich alle anderen Parteien zusammentun und die N-VA in die Opposition verfrachten. Der sichtbarste Gegenkandidat ist der ehemalige Groen-Vorsitzende Wouter Van Besien. Dass der aber am Ende De Wever beerben könnte, gilt aber eigentlich als Science Fiction.
Antwerpen steht im Fokus, aber da gibt es noch eine Reihe anderer interessanter Gemeinden. Beispiel: In Gent hört der populäre sozialistische Bürgermeister Daniel Termont auf. Hier werden also die Karten neu gemischt. Interessant ist auch Hasselt, wo der N-VA-Verteidigungsminister Steven Vandeput antritt. In Brügge geht es um die Zukunft des SP.A-Politikers und Ex-Ministers Renaat Lanuyt.
Aber auch das große Ganze ist wichtig. Die zentrale Frage ist, ob die N-VA es schafft, sich wirklich lokal festzusetzen. Nur dann kann man wirklich den Titel "Volkspartei" für sich beanspruchen. Im Moment stellt die N-VA 54 Bürgermeister, die CD&V über doppelt zu viele, nämlich 137.
Wallonie
In der Wallonie stehen unter anderem die Städte Mons und Charleroi im Fokus der Aufmerksamkeit. Hier regieren mit Elio Di Rupo und Paul Magnette zwei PS-Größen. Die Frage wird sein, wie stark der Wähler auch sie abstrafen wird für die Skandale, die die Partei vor allem im vergangenen Jahr erschüttert haben.
Das ist die Frage, die in vielen Gemeinden mit bisheriger PS-Mehrheit im Vordergrund stehen wird - und inwieweit die PTB von eventuell enttäuschten PS-Wählern profitieren kann. Die kommunistische PTB stellt bislang noch nirgends einen Bürgermeister, will das aber jetzt ändern. Gerade im Großraum Lüttich könnte es zu PTB-Erfolgen kommen.
Brüssel
In Brüssel richtet sich das Hauptaugenmerk auf die Gemeinde Brüssel-Stadt. Hier will PS-Bürgermeister Philippe Close erstmals von den Wählern im Amt bestätigt werden, nachdem er vor gut einem Jahr Nachfolger von Yvan Mayeur geworden war - Mayeur, der wegen des Skandals um das Samusocial zurückgetreten war.
Mit Spannung wird ebenfalls erwartet, wie gut die N-VA in den Hauptstadtgemeinden abschneiden wird. Die N-VA hat sich ja vorgenommen, ihre Präsenz in der Hauptstadt zu verstärken.
Erstes Wahlresultat bekannt
Bereits um 14:30 Uhr war das erste Resultat einer Gemeinderatswahl bekannt. Im limburgischen Herstappe, der kleinsten Gemeinde Belgiens, entfielen 58,2 Prozent der Stimmen bzw. vier Sitze auf die Liste "Gemeinde-Interessen" und 41,8 Prozent sprich drei Sitze auf die Liste Herstappe+.
Die 72 Wahlberechtigten der Kleinstgemeinde in der Nähe von Tongern erfuhren somit als erste im Land, wer ihr neuer Bürgermeister ist: Leon Lowette.
belga/rtbf/mh/rop/kw