16 Geschäfte verwüstet, zwei Autos angezündet, mindestens fünf weitere beschädigt, 23 Verletzte, davon 22 Polizisten - so hört sich die vorläufige Bilanz an, die heute Mittag von den Vorfällen am Samstagabend in der Brüsseler Innenstadt veröffentlicht wurde. Rund 300 Personen sollen an der Randale beteiligt gewesen sein.
Dabei sei es doch eigentlich nur um eine Feier gegangen, sagt Carlo Medo von der flämischen Polizeigewerkschaft NSPV. Die marokkanische Fußballnationalmannschaft hatte sich kurz zuvor durch einen 2:0-Sieg bei der Elfenbeinküste für die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr qualifiziert. Das sollte doch ein Fest sein, eine freudige Veranstaltung.
Wer konnte schon ahnen, dass sich daraus ein regelrechter Krieg gegen die Polizei entwickeln würde? Doch eine Art Krieg wurde es, und es ist unklar, wie es dazu kommen konnte. War es die Polizei oder waren es Randalierer, die die Gewalt starteten? Fakt ist: Lange Zeit konnten mehrere Dutzend Randalierer schalten und walten, wie sie wollten. Ohne dass die Polizei sie daran hinderte. Das zeigen Videoaufnahmen von Samstagabend. Auch scheint die Polizei nicht versucht zu haben, einige der Täter festzunehmen.
Gerade in der flämischen Presse war das heute Anlass für Unverständnis. Auch Innenminister Jan Jambon äußerte sich am Wochenende ähnlich. Unbegreiflich finde er es, sagte Jambon, dass keiner der Täter festgenommen worden sei. Jetzt müsse man halt die Videobilder auswerten, um die Randalierer zu bestrafen.
Mit dem Auswerten der Videobilder hat die Polizei am Montag begonnen. Sie hat auch einen Aufruf an die Bevölkerung gestartet, der Polizei private Aufnahmen zur Verfügung zu stellen. Bis zum Mittag waren bereits mehr als 160 Filme bei der Polizei eingegangen. Die hat zusammen mit der Staatsanwaltschaft eine Task-Force gebildet, um bis Ende der Woche die Bilder auszuwerten. Ziel: Die Täter zu erkennen und sie konkreter Vergehen beschuldigen zu können.
Doch dabei wird es nicht bleiben. Jambon kündigte auch schon an, den ganzen Polizeieinsatz von föderaler Seite untersuchen zu lassen. Der Bürgermeister von Vilvoorde im Norden von Brüssel fordert wieder einmal die Zusammenlegung der Brüsseler Polizeieinheiten. Die Zerstückelung in sechs Polizeizonen mache die Arbeit in Brüssel so schwierig.
Polizisten in Schutz genommen
In Brüssel selbst dagegen nehmen Politiker die Polizei eher in Schutz. Einige fordern aber auch Konsequenzen. "Ich beschuldige niemanden. Schon gar nicht jemanden bei der Polizei", sagt S.PA-Gemeinderatmitglied Bianca Debaets. "Aber ich stelle mir die Frage: Waren die Beamten zahlreich genug vor Ort? Waren sie vorbereitet? Wie kann es sein, dass die Verstärkung aus anderen Polizeizonen nicht schneller gekommen ist?" Diese Fragen will Debaets im Brüsseler Gemeinderat diskutieren und beantworten.
Joëlle Milquet, CDH-Abgeordnete im Brüsseler Regionalparlament, sieht in den Vorfällen eine Konsequenz aus der Unterbesetzung der Polizei. Daran sei die Föderalregierung schuld. Sie würde nicht genug Geld für mehr Polizisten zur Verfügung stellen. Das sei aber das wichtigste, was jetzt zu tun sei.
Und Brüssels Bürgermeister selbst, Philippe Close, will auch nichts von einem Versagen der Polizisten wissen.
"Die Polizei hat ihre Arbeit gemacht. Sie weiß, was sie macht. Sie betreut 900 Kundgebungen pro Jahr, 3.500 verschiedene Veranstaltungen. Brüssel ist sicher die erfahrenste Polizeizone von ganz Belgien, wenn nicht gar von Europa. Die Beamten sind kompetent, sie haben die Randalierer zurückgedrängt."
"Einige sagen, die Polizisten hätten zu früh eingegriffen, andere meinen, zu spät. Ich als Bürgermeister sage einfach: Ich bin stolz auf das, was sie gemacht haben."
Kay Wagner
"Wer konnte schon ahnen, dass sich daraus ein regelrechter Krieg gegen die Polizei entwickeln würde?"
Ich. Und Tausende Andere, denen klar ist, dass es bei solchen Ausschreitungen (nicht mehr) um Fußball geht, sondern um Machtdemonstration und Vorgeplänkel für das, was noch kommen wird.
Was wird denn noch kommen? Haben sie den Mut es auszusprechen oder doch lieber nur andeuten?
Er meint, dass wir vielleicht eines Tages Zustände haben könnten wie in Deutschland, wo man über solche Ereignisse wegen der Häufigkeit nur noch selten schreibt.
Bekanntestes Beispiel sind wohl die fast 600 schwerverletzten Polizisten während der G20-Krawallen in Hamburg.
Ohne die Krawalle rund um den G20-Gipfel in Hamburg auch nur ansatzweise verharmlosen zu wollen, sollte man bei Fakten, die man benennt, bei der Wahrheit bleiben. Auch sie Herr Drescher.
Im Einsatz während des Gipfels am 7. und 8. Juli wurden laut Polizeiangaben 231 Beamte verletzt, 2 davon schwer. Die ebenfalls genannte Zahl von 476 verletzten Beamten bezog sich auf einen Zeitraum vom 22. Juni bis 10. Juli.
Die Verletztenstatistiken beinhalten jedoch auch einsatzbedingte Ausfälle, die nicht auf Gewalteinwirkung zurückgehen, etwa Dehydration, Kreislaufprobleme und weitere Erkrankungen. Auch die hohen Temperaturen während des Einsatzes hätten den Beamten zugesetzt und für Ausfälle gesorgt, die sich in der Statistik niedergeschlagen hätten.
Jeder einzelne verletzte Beamte ist einer zuviel.
Statt der von Herrn Drescher dargestellten 600 schwer verletzte Beamten waren es 2 schwer verletzte Beamte.
Ja, 2 zuviel!
Auf den gesamten Einsatzzeitraum bezogen. Dem Verwundeten ist es jedoch herzlich egal ob man im Dienst erstochen, zusammengeschlagen, dehydriert, an Überlastung zusammenklappt, nene Hitzschlag bekommt oder zentnerschwere Betonplatten vom Dach eines Hauses von internationalen Anarchisten auf den Schädel geworfen bekommt. Am Ende werden laut amtlicher PKS 476 verwundete Polizisten in Hamburg offiziell gemeldet.
Hören sie auf Fake-News zu verbreiten Herr Drescher und die Menschen zu desinformieren. Sie sprachen von 600 schwerverletzten Polizisten. In Wirklichkeit waren es 2.