"Nochmal 4,3 Milliarden Euro weiter ins Minus", titelt Het Nieuwsblad. "Covid und der Krieg in der Ukraine belasten den Haushalt mit 4,3 Milliarden Euro", heißt es im Aufmacher von Le Soir.
Premierminister Alexander de Croo hat bekannt gegeben, dass das Haushaltsdefizit in Belgien um 4,3 Milliarden Euro gewachsen ist.
Dazu kommentiert Gazet Van Antwerpen: Der Einfluss des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf den Haushalt ist noch einmal größer als der Einfluss der Covid-Pandemie, sagte De Croo. Wie sollen wir das alles verkraften? Diese Frage bleibt zunächst offen, und ganz düster sieht es auch nicht aus. Noch sind sich die Experten nicht einig, dass es wirklich zu einer Rezession kommt. Noch ist die Lage am Arbeitsmarkt gut, noch sind die Verbraucher zuversichtlich. Wie lange das so bleiben wird, hängt von einem Mann ab: von Wladimir Putin. Er kann entscheiden, wie lange der Krieg noch dauern wird. Es ist schlimm zu erkennen, wie abhängig die Welt immer noch von einzelnen Personen sein kann, bedauert Gazet Van Antwerpen.
Ukraine-Krieg ist nicht der einzige Grund für die Inflation
Das GrenzEcho analysiert ähnlich: Man wird den Eindruck nicht los, dass niemand außer Putin diesen Krieg will beziehungsweise ihn sich leisten kann. In Europa steigen die Preise immer mehr und deuten sich Engpässe bei essenziellen Nahrungsmitteln an. Das lässt befürchten, dass der Rückhalt für die Sanktionen, mit denen der Westen Russland in die Knie zwingen will, schnell bröckeln könnte. Mit Blick auf das nahende Osterfest wäre es wünschenswert, wenn dann die Waffen in der Ukraine endgültig schweigen würden, hofft das GrenzEcho.
Die Wirtschaftszeitung L'Echo findet es gefährlich, im Krieg gegen die Ukraine den Grund für die Inflation zu sehen und begründet: Wer so denkt, macht es sich zu einfach. Auch ohne Energie und Lebensmittel liegt die Inflation bei 3,75 Prozent, und das ist viel zu hoch. Die Inflation ist nicht nur wegen des Kriegs da, sondern auch wegen struktureller Missstände in unserem Land. Deshalb ist jetzt Handeln angesagt. Zwei Dinge sollten endlich einmal angegangen werden: Die automatische Lohnerhöhung durch die Indexierung muss auf den Prüfstand. Man sollte sie so reformieren, dass nicht alle gleich, sondern vor allem die niedrigeren Einkommen davon profitieren. Und dann sollte endlich die Steuerreform angegangen werden, die als Versprechen im Koalitionsvertrag steht, erinnert L'Echo.
Gegen die Inflation Prioritäten setzen
De Standaard berichtet zur Inflation: Im europäischen Vergleich liegt Belgien laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat mit seiner Preissteigerung im Mittelfeld. Allzu große Sorgen, zum Beispiel um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, sind deshalb noch nicht angebracht. Weshalb auch die Regierung bei ihren Hilfen für die Menschen Maß halten und nur Prioritäten setzen sollte auf Lebensmittel und Energie. Der Rest muss von den Haushalten selbst geregelt werden, findet De Standaard.
Zum Prozess gegen den Künstler Jan Fabre, der wegen angeblichen Machtmissbrauchs, Erniedrigungen und sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen seines Tanz- und Theaterensembles angeklagt ist, notiert Het Laatste Nieuws: Fabre bezeichnet sich selbst als einen der größten Theatermenschen. Doch wenn man ihm eine Bühne bietet, verweigert er den Auftritt. Am Freitag war er schon wieder nicht im Gericht erschienen, sondern ließ sich nur durch seine Anwälte vertreten. Das ist feige. Außerdem müssen sich die Klägerinnen brüskiert gefühlt haben. Denn mehr als eine Gefängnisstrafe für Fabre hatten sie darauf gehofft, dass er sich bei ihnen entschuldigen würde. Diese Frauen hätten mehr Respekt verdient, urteilt Het Laatste Nieuws.
Unsägliches Spektakel nach WM-Auslosung hat begonnen
Het Belang Van Limburg schaut auf die Auslosung der Gruppen bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar und führt aus: Die Roten Teufel werden es mit Kroatien, Marokko und Kanada zu tun bekommen - attraktive wie machbare Gegner.
Mit der Auslosung am Freitag hat das unsägliche Spektakel in Katar begonnen. Zu heiß sei es dort, um im Sommer zu spielen. Deshalb wird jetzt erst im Winter gekickt. Zu heiß für die 2,5 Millionen Gastarbeiter, die die Stadien für die WM gebaut haben, war es aber in den Sommermonaten nicht. 6.800 dieser Gastarbeiter sollen gestorben sein, berichtet die britische Zeitung "The Guardian". Von lediglich 38 spricht das katarische Organisationskomitee. Aber auch diese 38 Menschen wären schon zu viel. Es bleibt schlimm, dass Katar den Zuschlag für die WM erhalten hat, ärgert sich Het Belang Van Limburg.
Reales Risiko - eine Rechtsextremistin im Elysée-Palast
La Libre Belgique bemerkt zu den französischen Präsidentschaftswahlen: In drei Wochen steht der entscheidende zweite Wahlgang bevor. Und es sieht immer mehr danach aus, als dass die rechtsextreme Marine Le Pen durchaus Chancen hat, Amtsinhaber Emmanuel Macron aus dem Elysée-Palast zu verdrängen. Die wirtschaftlichen und sozialen Sorgen der Franzosen sind seit dem Ukraine-Krieg stark gestiegen, und Le Pen nutzt das gnadenlos für ihre Wahlkampagne aus.
Eine Rechtsextreme im Präsidentenpalast ist keine Wahnvorstellung mehr, sondern ein reales Risiko, fürchtet La Libre Belgique.
Kay Wagner