"Historisches Gold", titelt Het Laatste Nieuws. "Bart Swings mit historischer Goldmedaille für Belgien", notiert La Libre Belgique auf Seite eins. "Unser bester männlicher Olympiateilnehmer aller Zeiten", so die Schlagzeile bei Het Nieuwsblad.
Der belgische Eisschnellläufer Bart Swings hat bei den Olympischen Winterspielen in Peking die Goldmedaille im 3.000 Meter Massenstart der Männer gewonnen.
Het Laatste Nieuws erinnert: Vor vier Jahren bei den Olympischen Winterspielen in Pjöngjang hatte Bart Swing die Silbermedaille gewonnen. "Mein Kindheits-Traum hat sich erfüllt", sagte er damals überglücklich. Eine Medaille bei Olympischen Spielen! Doch dann wollte er mehr. Warum in Peking nicht nach Gold greifen? Vier Jahre setzte Swings alles daran, sich diesen neuen Traum zu erfüllen. Jetzt hat er es geschafft und Belgien die erste individuelle Goldmedaille bei Olympischen Winterspielen beschert. Bart Swings hat in Peking Geschichte geschrieben, jubelt Het Laatste Nieuws.
Ähnlich begeistert meint auch L'Avenir: Bart Swings hat gestern Platz genommen am Tisch der großen belgischen Sportler. Gold für Belgien bei Olympischen Winterspielen: Das gab es zuletzt in Sankt Moritz 1948 beim Eiskunstlauf der Paare. Jetzt also wieder Gold, und dazu noch die Bronze-Medaille von Hanne Desmet im Shortrack. Diese Ausbeute ist die beste bei Olympischen Winterspielen seit ebenfalls 1948. Auch bei den Sommerspielen im vergangenen Jahr in Tokio war die Bilanz der Belgier die beste seit London 1948. Der belgische Sport schwimmt gerade auf einer olympischen Erfolgswelle, freut sich L'Avenir.
Aufregung um Tod eines Babys
Verschiedene flämische Zeitungen beschäftigen sich mit dem Tod eines sechs Monate alten Kindes. Das Baby war vergangenen Freitag gestorben, nachdem es am Mittwoch mit einem schweren Hirntrauma aus einer Kinderkrippe ins Krankenhaus gebracht worden war.
De Morgen kommentiert: Vorsorge ist besser als Nachsorge heißt es im Volksmund. Deshalb lassen sich Menschen zum Beispiel impfen, gehen beim Sturm nicht im Wald joggen und so weiter. Warum ist das aber beim Umgang mit Kinderkrippen anders? Seit fast zehn Jahren gibt es regelmäßig Beschwerden über die Krippe in Gent, in der das kleine Mädchen jetzt misshandelt wurde. Beschwerden über Babys, die einen ganzen Tag nicht gewickelt werden. Über Kinder, die mit blauen Flecken und Blutspuren nach Hause kommen. Die Behörden waren darüber informiert – gemacht wurde nichts. Jetzt musste erst ein Kind sterben, damit die Krippe geschlossen wird. Gerade bei Kindern sollte gelten, dass Vorsorge besser als Nachsorge ist. Denn für Nachsorge ist es für das Kind und seine Familie jetzt zu spät, schimpft De Morgen.
Druck aus China könnte helfen
Beim Konflikt um die Ukraine sorgt sich Het Belang Van Limburg: Befinden wir uns am Vorabend des größten bewaffneten Konflikts, den Europa seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat? Die Nachrichten aus dem Osten der Ukraine sind alarmierend. Die russischen Separatisten schießen dort auf Stellungen der Ukraine. Die Präsenz des russischen Militärs verstärkt sich. Die westliche Diplomatie scheint nicht in der Lage zu sein, um Kremlchef Putin dazu zu bewegen, die Situation zu entspannen. Das einzige, was Putin von einer Invasion der Ukraine noch zurückhalten könnte, ist Druck aus China. Die Olympischen Winterspiele dort sind jetzt vorbei. Chinas Außenminister hat bereits vergangene Woche erklärt, dass die russischen Sorgen um die Ausweitung der Nato ernst genommen werden müssten. Aber er hat auch gesagt, dass die territoriale Integrität der Ukraine respektiert werden müsse. Welche Botschaft wird Putin gehört haben?, fragt Het Belang Van Limburg.
Das GrenzEcho schreibt: An der russisch-ukrainischen Grenze spitzt sich die Lage zu, an der diplomatischen Front scheinen die Fronten verhärtet, und daran Schuld ist nicht allein Putin, sondern zum großen Teil der Westen selbst. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion scheint sich die Arroganz und der Zynismus des Westens gegenüber Russland verstärkt zu haben. Eine solche Haltung kann Frieden und Kooperation innerhalb Europas – du dem auch Russland gehört – nicht förderlich sein. Zumindest in Brüssel, wenn man es ernst mit der eigenen geopolitischen Rolle meint, sollte man in der Lage sein zu begreifen, dass eine Drohgebärde, wie Putin sie zurzeit vollführt, auch ein Hilferuf sein kann, rät das GrenzEcho.
Keiner will Krieg
La Libre Belgique dagegen notiert ungehalten: Wladimir Putin hat noch vergangene Woche selbst gesagt, dass Russland keinen Krieg wolle. "Natürlich nicht", hat der Kremlchef betont. "Natürlich nicht"? Perfekt. Keiner will ihn nämlich. Aber er ist der Einzige, der ihn verhindern kann. Putin sollte seinen Worten auch Taten folgen lassen. Er sollte die russischen Separatisten im Osten der Ukraine beruhigen, die russischen Truppen von den Grenzen zur Ukraine abziehen. Und schließlich das tun, was er selbst gestern gesagt hat: Die Suche nach diplomatischen Lösungen verstärken, fordert La Libre Belgique.
Kay Wagner