"Die Fußballlegende Diego Maradona ist gestorben", schreibt nüchtern De Tijd auf Seite eins. "Adios Maradona, Rockstar des Fußballs", so die Schlagzeile von La Libre Belgique. "Adios, der Künstler", titelt La Dernière Heure. Het Nieuwsblad nennt ihn "unsterblich".
Auf quasi allen Titelseiten sieht man heute Fotos von Diego Maradona. Der argentinische Ausnahmefußballer ist gestern im Alter von nur 60 Jahren gestorben. Gazet van Antwerpen zeigt einfach nur ein Foto, auf dem Maradona den Weltmeister-Pokal für Argentinien in den Himmel hält.
Ballkünstler Maradona ist gestorben
Einige Zeitungen haben nach möglichst originellen Titeln gesucht: "Gott hat Diego Maradona bei der Hand genommen", schreibt etwa L'Echo auf Seite eins. Das ist eine Anspielung auf die "Hand Gottes".
Andere Blätter fokussieren sich eher auf seinen Lebensstil: "Es war schwarz oder weiß, aber niemals grau", titelt Le Soir. Maradona war in allem, was er tat, extrem. Schon während seiner aktiven Laufbahn begannen seine Drogenprobleme.
Immer wieder sorgte Maradona für peinliche Auftritte und Skandale. "Er war Gott auf dem Platz, aber abseits davon wurde er von Dämonen heimgesucht", schreibt poetisch De Standaard. Het Laatste Nieuws spricht von einem "Märchen ohne Happy End".
Jetzt ist der Junge mit den goldenen Füßen von uns gegangen, meint Le Soir in seinem Leitartikel. Der Junge, der nie wirklich erwachsen wurde. Der Fußballer, der auf dem Platz glänzte und dessen Ruhm schwindelnde Höhen erreichte; der sich dort aber die Höhenkrankheit zuzog und in die Maßlosigkeit abglitt.
Das nur 1,65 m große Supertalent revolutionierte in den 80er Jahren den Fußball, erfand ein Spiel, das heute überall gespielt wird. Er wurde 1986 mit Argentinien Weltmeister, nachdem die Mannschaft die Belgier aus dem Halbfinale gekegelt hatte. 1994 wurde er von eben diesem Wettbewerb ausgeschlossen - wegen Drogenmissbrauchs. Diego Maradona hat das alles überlebt bis er, mit gerade mal 60 Jahren, einem fatalen Tackle zum Opfer fiel.
"Alles ist vergeben", meint aber der Kolumnist Hugo Camps in Het Laatste Nieuws. Diego Armando Maradona hat die Bühne verlassen und ist jetzt da, wo er hingehört: bei den Engeln. Eine Legende ist gegangen. Ein Ballkünstler, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein unvergessliches Bild, als er an der Mittellinie zu einem seiner tödlichen Dribblings ansetzte und einen Gegenspieler nach dem anderen stehenließ. Das war Schönheit in Vollendung. Nur konnte er sich selbst nicht folgen. Er flüchtete sich in Alkohol und Drogen. Und doch bleibt die Erinnerung an den fabelhaften Spieler.
Werden die Corona-Regeln gelockert?
Einige Zeitungen blicken dann doch auch auf morgen. Dann tritt ja der Konzertierungsausschuss zusammen. Die Vertreter aller Regierungen des Landes werden dabei entscheiden müssen, ob es bei den derzeitigen Corona-Regeln bleibt oder ob Lockerungen vorgenommen werden.
"Der Druck steigt, um Geschäfte zu öffnen", notiert das GrenzEcho. "Die Geschäftsleute können wieder hoffen", so die Schlagzeile von De Standaard. Wahrscheinlich, so glaubt De Standaard zu wissen, fällt morgen die Entscheidung, die Geschäfte wieder zu öffnen. Allerdings unter strikten Bedingungen. Der Regierung lägen jedenfalls Gutachten vor, die grünes Licht geben für eine bedingte Öffnung der nicht-unverzichtbaren Geschäfte.
"Haben wir wirklich ein so schlechtes Gedächtnis?"; fragt sich retorisch Het Nieuwsblad. Wir sollten uns doch nochmal daran erinnern, wie wir in dieser Misere gelandet sind. Der fatale Fehler wurde bei der schicksalhaften Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats vom 23. September gemacht, als die Regierung Wilmès Lockerungen durchsetzte, obgleich die Zahlen schlecht waren.
Jetzt sind die Zahlen noch schlechter. Und doch wollen wieder die frankophonen Liberalen MR das Shoppen wieder möglich machen. Der MR-Minister David Clarinval sprach in diesem Zusammenhang sogar von einer "Frage von Leben und Tod". Das muss man sich erstmal trauen.
Würde Clarinval das vor dem Krankenhauspersonal oder vor den Angehörigen der inzwischen mehr als 15.000 Covid-Toten nochmal wiederholen? "Ein Esel stolpert nicht zweimal über denselben Stein." Bei der MR gäbe es offensichtlich sehr dumme Esel, die obendrauf noch an Alzheimer leiden, meint Het Nieuwsblad.
Jetzt Lockerungen vorzunehmen, das wäre keine gute Idee, warnt auch Het Belang van Limburg. Schon jetzt sehen wir, dass die Menschen es mit den Kontaktbeschränkungen nicht allzu genau nehmen. Deswegen sinkt die Zahl der Neuinfektionen auch nur sehr langsam.
Wenn man jetzt noch die Geschäfte öffnet, dann wird der Spielraum zu groß. Wenn wir eine dritte Welle verhindern wollen, dann dürfen wir nicht zu viele Schleusen gleichzeitig öffnen. Ein Impfstoff ist inzwischen in Reichweite. Wie dumm wäre es, wenn wir kurz vor der Ziellinie doch noch ins Straucheln geraten?
Ecolo eckt bei Koalitionspartnern an
Einige Blätter sorgen sich um das Klima innerhalb der föderalen Koalition. In den letzten Tagen haben sich erste Risse aufgetan. Jetzt hat Ecolo angekündigt, dass die Novellierung des Abtreibungsgesetzes ab Beginn kommenden Jahres wieder ins Parlament eingebracht werde. Der Koalitionspartner CD&V zeigte sich irritiert.
Vor allem die frankophonen Grünen spielen mit dem Feuer, findet Het Laatste Nieuws. Ecolo tritt im Moment auf zu viele Füße gleichzeitig. Ein Beispiel: Die neue Ecolo-Staatssekretärin Sarah Schlitz stellt im Parlament ihre Politik vor und predigt dabei "Inklusion auf allen Ebenen". Das allerdings ausschließlich auf Französisch. Die anschließende Kritik tut Schlitz als "nationalistisches Geschwätz" ab.
Dann kündigt die neue Energieministerin Zakia Khattabi sehr resolut eine CO2-Steuer an und überrascht damit sogar die eigenen Koalitionspartner. Und jetzt will Ecolo das Abtreibungsgesetz wieder aus dem Kühlschrank holen. Die Grünen verhalten sich wie ein Elefant im föderalen Porzellanladen. Das spielt der Opposition in die Karten. Für die N-VA ist Ecolo ein Geschenk.
"Zu viele Hunde sind des Hasen Tod", meint auch sinngemäß De Standaard. Man sollte in der Politik nicht zu viele Feinde haben. Eigentlich müssten die Grünen das wissen und zwar seit 2003, also sie unrühmlich die Regierungskoalition verlassen mussten. Das hätte ihnen eigentlich eine Lehre sein müssen. Schließlich flogen die flämischen Grünen danach sogar aus dem Parlament.
Und doch geben einige Grüne gleich wieder die Erbsenzähler. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch nicht wirklich strategisch klug. Es reicht nicht, der eigenen Anhängerschaft schöne Augen zu machen.
Wollen die Grünen wirklich groß werden, dann müssen sie auch im Zentrum Stimmen gewinnen. Da gibt es bestimmt noch Wähler, die sich von einem grünen Programm überzeugen lassen könnten. Doch sind die meisten von ihnen allergisch gegen ideologische Kleinkariertheit und Chaos.
Roger Pint