"Wie Crombez sich beim Dossier der F-16-Flieger in die Nesseln setzte", titelt De Tijd. "F-16 – das gefährliche Spiel der SP.A", schreibt L'Echo auf seiner Titelseite und Het Nieuwsblad zitiert Crombez selbst mit den Worten: "Die gefälschten Mails sind kein Problem".
SP.A-Parteichef John Crombez hatte mit angeblichen E-Mails aus Militärkreisen versucht, Verteidigungsminister Steven Vandeput bei der Debatte um die Neuanschaffung von Kampfflugzeugen in Bedrängnis zu bringen. Zwei dieser Mails haben sich als Fälschung erwiesen.
Dazu kommentiert Het Nieuwsblad: Der Parteivorstand der SP.A hat sich gestern hinter Crombez gestellt. Das ist keine Überraschung, denn vier Monate vor den Kommunalwahlen kann sich die Partei keine Führungskrise erlauben. Allerdings weiß Crombez genau, dass damit die Sache noch nicht gegessen ist. Die Probleme fangen für ihn jetzt erst an. Seine Glaubwürdigkeit ist nachhaltig beschädigt. Auch die der ganzen Partei, ist sich Het Nieuwsblad sicher.
Crombez versteht die Spielregeln nicht
Gazet van Antwerpen hat Mitleid mit den flämischen Sozialisten und führt aus: Nichts bleibt der SP.A erspart. Da hatte die Partei endlich wieder einmal ein Dossier gefunden, mit dem sie sich politisch profilieren konnte und bei dem es nicht um parteiinterne Querelen ging: Der Staat, der Milliarden Euro quasi zum Fenster rausschleudern will, um neue Kampfjets zu kaufen, obwohl die alten noch jahrelang voll einsatzfähig sein könnten, und dann diese Fake-Mails. Es ist ein besonders zynisches Spiel, das beim Dossier der F-16-Flieger gespielt wird, und Crombez hat die Regeln des Spiels nicht verstanden. Der Fehler von ihm war, dass er sich zu sehr auf den Rücktritt des Verteidigungsministers eingeschossen hatte, meint Gazet van Antwerpen.
De Standaard findet: Gerade nach diesen Fake-Mails muss bei der weiteren Diskussion um die neuen Kampfjets eins gelten: vollständige Transparenz. Wer den Auftrag vom belgischen Staat bekommt und warum, muss vollkommen nachvollziehbar sein. Um diese Transparenz zu gewährleisten müssen Regierungsparteien und Opposition ihre Funktion als Kontrollinstanz so gut wie möglich ausüben, fordert De Standaard.
Auch De Tijd lenkt die Aufmerksamkeit wieder auf die Vergabeprozedur und schreibt: Es muss endlich wieder Ordnung in das Chaos bei dem F-16-Dossier gebracht werden. Und das bedeutet, sich noch einmal klar zu machen, worum es geht: Es gibt die Einigung der Regierungsparteien von 2014, neue Kampfjets zu kaufen. Dann gab es die Ausschreibung. Zwei Bieter haben sich gemeldet. Zwischen ihnen muss die Entscheidung fallen, alles andere wäre nicht richtig. Auch nicht, wenn dem französischen Angebot der Rafale Kampfbomber der Zuschlag gegeben würde – so, wie Premierminister Charles Michel es wohl am liebsten hätte. Denn das französische Angebot ist nicht offiziell, erinnert De Tijd.
Bald nur noch vier Tage arbeiten?
L'Avenir macht sich Gedanken zur neuerlichen Forderung der sozialistischen Gewerkschaft, eine Vier-Tage-Arbeitswoche einzuführen und führt aus: Die Idee ist gar nicht mal so abwegig, wie es zunächst scheint. Man müsste einfach schauen, dass sie kostenneutral gestaltet wird. Das heißt, dass auf Grund der sinkenden Einnahmen für den Staat auch die Ausgaben für Sozialleistungen sinken müssen. Das ist aber durchaus realistisch und wäre eine gute Alternative zum bedingungslosen Grundeinkommen. Bei der Gestaltung des Arbeitsmarktes müssen ideologische Schranken überwunden werden. Man muss sich auf neue Gedankenspiele einlassen. Was kann denn daran falsch sein, über die vier-Tage-Woche ernsthaft nachzudenken, fragt L'Avenir.
Le Soir schaut auf die Europäische Union und notiert: Zwei neue Krisen zeichnen sich ab. Eine Finanzkrise dank der neuen Regierung in Italien, aber diese Krise ist im Grunde noch nicht sicher. Und eine Flüchtlingskrise, und die kommt bestimmt. Denn der Drang der Flüchtlinge nach Europa ist ungebrochen und die EU hat es bislang nicht geschafft, vernünftige Lehren aus dem Chaos der Flüchtlingswelle von 2015 zu ziehen. Die EU wird unvermeidlich vor eine harte Zerreißprobe gestellt werden, wenn eine neue Flüchtlingswelle nach Europa drängt und immer mehr populistische Regierungen mit unterschiedlichen Interessen dann ihren Willen durchsetzen wollen, fürchtet Le Soir.
Klarer Kopf für die Roten Teufel
Zur Nominierung der Spieler für die Fußballweltmeisterschaft in Russland meint Het Laatste Nieuws: Es ist absolut richtig, dass Kompany mit dabei ist. Wenn vielleicht auch nicht als Spieler – noch ist er ja verletzt, dann als Glücksbringer. Kompany ist für die Roten Teufel jemand wie Messi für Argentinien, Ronaldo für Portugal oder Salah für Ägypten. Auch von außerhalb des Spielfelds gibt er der Mannschaft Kraft und Motivation, weiß Het Laatste Nieuws.
La Libre Belgique hält fest: Das wichtigste an der Nominierung ist, dass jetzt Klarheit herrscht, wer mitfahren wird und wer nicht. Das negative Klima, dass spürbar auf der Mannschaft lastet, kann sich jetzt verziehen. Die Teufel können mit klarem Kopf nach vorne schauen und die Mission Weltmeisterschaft in Ruhe angehen, freut sich La Libre Belgique.
Kay Wagner