Damit hatte selbst im Lager des haushohen Siegers niemand gerechnet, "nicht einmal in den kühnsten Träumen". Noch vor ein paar Tagen hatte Oliver Paasch seine Bewegung auf ein knappes Rennen eingeschworen - und auf die Notwendigkeit, ein Maximum an Stimmen einzufahren. Was soll man sagen, mitten in der Prüfungszeit: Klassenziel erreicht, ja: übertroffen!
Angesichts der überragenden Ausbeute an Vorzugsstimmen für den Spitzenkandidaten ist nicht von der Hand zu weisen, dass es für viele ProDG-Wähler auch und vor allem um Oliver Paasch ging. Das Etikett "Wahlverein von Oli. P" ist die von ihm gegründete Bewegung nie ganz losgeworden - auf den letzten Drücker hat sie auf den Wahlplakaten damit wieder kokettiert.
Aber wie nicht nur das stolze Wahlergebnis zeigt: ProDG ist breiter aufgestellt denn je, auch geographisch. In Kelmis ist noch etwas Luft nach oben, auch in Burg-Reuland hat traditionell die CSP die Nase vorne. Ansonsten ganz Ostbelgien einig ProDG-Land.
Als unumstrittene Nummer eins übertrifft die Bewegung selbst die besten Zeiten der verflossenen PDB (bei damals vier Parteien). Und hängt die einstmals dominierende CSP ab. Die von den Christlich-Sozialen erträumte ostbelgische "Volkspartei" wird noch am ehesten vom ewigen Konkurrenten verkörpert. Und jetzt "partei-übergreifend" umgesetzt.
Einen kompletten Wechsel hatten die ostbelgischen Wähler nicht gewollt. Aber so grundlegend und ausschließlich war er nicht einmal von denen gewollt, die ihn in Aussicht gestellt haben. Anders war die Botschaft des "Herausforderers" Jérôme Franssen nicht zu deuten.
Stattdessen nun ein Neuanfang mit breiter Brust, vor allem auf Seiten von ProDG. Wohl auch, um dem erfolgreichen Projekt auf lange Sicht eine Zukunft zu sichern - über die Identifikationsfigur hinaus. Auch das gehört zur Stunde des Siegers: das Beste rauszuholen, mit größtmöglicher Perspektive. In vier Monaten wird in den Gemeinden gewählt - ein Terrain, auf dem in Ostbelgien bislang vor allem die Christlich-Sozialen zu Hause sind.
Stephan Pesch
Womit Oliver Paasch von Pro-DG positiv Geschichte schreiben wird für eine verhältnismäßig stabile DG.
Ich kann aus Politisch Neutraler Perspektive unserer Regierung der DG [plus der Ex-Regierung De Cro] problemlos mein volles Vertrauen aussprechen.
Mit dem neunen Namen "Ostbelgien" war ich zwar immer auf Kriegsfuß und sprach geg'sch gerne von "ob-Land", doch Paaschs Absichten finden durchaus eine ehrenswerte Begründung. U.A. für ausländische Besucher, welche nicht überall sofort wissen würden, was überhaupt die Deutschsprachige Gemeinschaft ist.
Enfin werden zahlreiche Hassparolen vieler männlicher Dorfbewohner von "Ostbelgien" gegen Herrn Paasch bei mir auf Taube Ohren stoßen. Mag sein dass auch ich ganz bestimmt manchmal mit Herrn Paasch nicht immer auf einer Wellenlänge schwebe, aber jedem der gegen Herrn Paasch rumbrüllt sei die Frage gestattet, ob es irgend einer besser hinbekäme als Herr Paasch. Ich jedenfalls würde keine Wette drauf eingehen, dass es irgend einem gelingen würde unsere Kleine aber Feine DG noch besser zu gestalten.