Der US-Bundesstaat Norddakota hat diese Woche ein neues Gesetz erlassen, das fast alle Schwangerschaftsabbrüche verbietet. Norddakota profiliert sich als "pro-life-state" und konkurriert mit anderen Staaten um das schärfste Anti-Abtreibungsgesetz.
Was das hier verloren hat? Nun, politische Entscheidungen im Mittleren Westen der USA scheinen hin und wieder auch bei uns als Argumentationshilfe zu dienen - also, wenn es einem in den Kram passt. Jedenfalls gründet die Vivant-Fraktion bei ihrer angebrachten Aufarbeitung der Corona-Krise einen ihrer Schlüsselbeweise eben auf den Vergleich zwischen Nord- und Süddakota.
In einer Pressemitteilung erklärt sie: In Norddakota habe es wegen Corona kaum Einschränkungen gegeben, in Süddakota dafür drastische. Pandemieverlauf, Infektionszahlen, Zahl der Toten seien aber "nahezu identisch", mit sogar einem leichten Vorteil für den Norden - da hätte man das Virus ja auch gleich durchrauschen lassen können …
Dabei lief es gerade umgekehrt bei Nord- und Süddakota - wie Vivant an anderer Stelle ausführt, in einer 111-seitigen "Gegenstudie". Da kann aber auch einer durcheinanderkommen. Der Wink mit dem Vergleich der beiden Dakotas kam sicher aus dem Netz, wohl von Boris Reitschuster, bei dem Vivant abschreibt. Oder von einem AfD-Abgeordneten, der im Allgäu Stimmung machte. Das war übrigens Anlass für den #Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks, mal nachzufragen und festzustellen: Der Vergleich hinkt. Beide Bundesstaaten hätten eine vergleichsweise liberale Corona-Politik verfolgt und beide seien relativ stark getroffen worden. So viel zur lückenlosen Aufklärung!
Auch der Corona-Sonderausschuss im PDG hatte schon die Pandemie unter die Lupe genommen. Im Frühjahr 2022 legte er auf 1.152 Seiten seine Bilanz vor. Dabei wurden auch die Maßnahmen beziehungsweise ihre Folgen für die DG beleuchtet. Bei einer der vielen Anhörungen hatte ich die Gelegenheit, mit Sonderausschussmitglied Michael Balter auszutauschen. Unter anderem zur Übernahme einer Meldung zur Übersterblichkeit in einzelnen Gemeinden. Kleinteilige Beobachtungen sind in der Tat mit großer Vorsicht zu genießen. Das zeigte etwa die unsinnige Hochrechnung von Inzidenzen, die ostbelgische Gemeinden im ganzen Land berühmt-berüchtigt machte.
Jetzt hat Vivant sich selbst die Mühe gemacht, die Übersterblichkeit Gemeinde für Gemeinde auszurechnen … und nichts Besonderes festgestellt. Das hatten während der Corona-Krise schon einige Hobby-Statistiker und selbsternannte Experten getan. Lasst das die Profis machen! Die können das besser. Auch wenn es um so Dinge geht wie Modellierung, Präventionsparadox oder Bestätigungstendenz. Gegen letztere können selbst Erfahrungswerte nichts ausrichten.
Eines müsste mir Michael Balter noch verraten: Wie er auf das schmale Brett kommt, "dass man während des ersten Lockdowns (…) anfangs nicht allein im Wald spazieren gehen durfte". So sagte er es in seinen halbseitigen Werbeanzeigen und bestätigte es im Interview bei "RT".
In der Rückschau gab es zweifellos andere, tatsächliche Maßnahmen, die zu hinterfragen wären (und schon hinterfragt wurden). Und die es so wohl auch nicht wieder geben dürfte. Der Lernprozess sollte aber auch die erreichen, die sich in vielem uneinsichtig gezeigt haben und selbstgefällig nach so etwas rufen wie "Rechenschaftsziehung".
Zur Rechenschaft gezogen wurde diese Woche Dr. Joseph Meyer - wegen des Vorwurfs, dass er während der Maskenpflicht Gefälligkeitsatteste ausgestellt habe. Dabei konnte er für sich selbst keines vorlegen, als er im Sommer 2020 im Funkhaus vorbeischaute, um seine Sicht der Dinge zu schildern. Ist Sache der Justiz. Aber dass an ihm "ein Exempel statuiert" werden soll? Das ist dann wohl die nächste Meistererzählung derjenigen, die immer schon Recht gehabt haben wollen.
Stephan Pesch
Guten Abend Herr Pesch.
Sauber recherchierten Fakten werden Vivant nicht schaden. Dies weil die anderen politischen Parteien jede Glaubwürdigkeit verloren haben. Nächstes Jahr werden viele Vivant wählen nach dem Motto : "die können auch nicht viel schlimmer sein als die anderen."
Und noch ist kein Urteil gegen Dr Meyer gesprochen. Warten wir mal ab. Alles hängt ab von den Beweisen gegen Dr Meyer. Ein Vorwurf alleine genügt nicht.
Danke für diesen Kommentar!
Vivant macht sich - nicht nur bei diesem Thema - zum Handlanger eines von allen guten Geistern verlassenen Verschwörungsmediziners/Putinfans und hat schon längst den Boden verantwortungsbewusster Politik verlassen.
Dieser rechtspopulistischen Gruppierung geht es allein um Polarisierung und opportunistische Profilierung und sei es auf Kosten der Gesundheit von Menschen.
Die Anklage gegen Dr. Meyer (die hoffentlich zu einer rechtskräftigen Verurteilung führen wird) sollte für die Vivantler Anlass sein, ihren toxischen Übervater in die Wüste zu schicken. Dies wird nicht geschehen. Stattdessen begibt man sich in die Opferrolle und plant wohl schon den nächsten Coup, die Gesellschaft mit Verschwörungserzählungen und Fake-News zu spalten und zu manipulieren. Russia Today wird es freuen, dass es in Ostbelgien Aktivisten gibt, die ihnen ihre Arbeit/Propaganda abnehmen.
Guten Morgen Herr Leonard.
Toxische Überväter bzw. -mütter gibt es so viele. Eine davon ist Greta Thunberg. Die hat auch an illegalen Blockaden teilgenommen. Ist also nicht besser.
Herr Pesch.
Dadurch, dass Sie Vivant allerlei Tricksereien nachgewiesen haben, bringen Sie nur zum Ausdruck, daß Vivant nicht besser und nicht schlechter ist als die anderen politischen Parteien. Denn das Verdrehen von Tatsachen und Wahrheiten gehört zum alltäglichen politischen Geschäft. Vivant ist also geeignet, Verantwortung zu übernehmen. Kann nicht viel schlimmer sein als die jetzigen Bankrotteure.
Mit diesem Kommentar, dem offensichtlich gründliche Recherchen zugrunde liegen, trifft Stephan Pesch den Nagel auf den Kopf. In den 12 Jahren meiner parlamentarischen Tätigkeit habe ich hundertfach beobachten können, wie Vivant sich alles so lange zurechtbiegt, bis es in den Kram passt. Ein Beispiel von vielen: im November 2021 haben wir im Gesundheitsausschuss des PDG einen Resolutionsvorschlag von Vivant (Dokument 160, 2021-22) in den Mülleimer befördert, weil eine Überprüfung der rund 100 darin angeführten Verweise auf (teils sogar seriöse) Quellen ergab, dass sie so sehr aus dem Zusammenhang gerissen, verkürzt, zerstückelt und verbogen worden waren, bis sie dem Verschwörungsnarrativ von Vivant entsprachen. Von dem Recht, die im Ausschuss abgelehnte Resolution direkt in der Plenarsitzung von Dezember 2021 abstimmen zu lassen, hat Vivant keinen Gebrauch gemacht, wohl aus Furcht, ihre "Arbeitsmethode" öffentlich entlarvt zu sehen. Ich empfehle den PDG-Mitgliedern eine ebenso gründliche Überprüfung des jüngsten Resolutionsvorschlags von Vivant (Dokument 265, 2022-23)
Die Corona- Pandemie und alle ihre Ungereimtheiten sind zu schade um sie in internen DG- Konflikten zu verbraten. So wird sicher eine gründliche Aufarbeitung des Corona- Theaters verhindert. War das Ihre Absicht, Herr Pesch?
Wenn Vivant an den Pranger gestellt wird, warum dann nicht auch die WHO (Einfluss der chinesichen Staatsführung ...etc)?
oder auch: Die europäische Staatsanwaltschaft ermittelt seit geraumer Zeit gegen von-der-Leyen wegen Korruptionsvorwürfe in Bezug auf die Pfizer-Impfstoffe... Warum berichtet der BRF denn nicht ausführlicher darüber, wenn schon 'politisch ermittelt' werden soll, wie es hier gegen Vivant geschieht?
Dieser Kommentar von Herrn Pesch zeigt, dass die Mitarbeiter des von Staatsgeldern finanzierten öffentlichen Rundfunks noch mehr Angst um den eigenen Arbeitsplatz haben als vor der Corona-Zeit.
Sehr geehrte Herren Scholzen,
Versuchen Sie doch nicht immer wieder, vom Thema abzulenken ! Es geht in dem Kommentar von Chefredakteur Stefan Pesch um nichts anderes als um die steuergeldfinanzierte "Arbeitsmethode" von Vivant, wie auch schon Herr Leonard treffend angemerkt hat. Über China, EU, Greta Thunberg usw. lässt sich anderenorts trefflich streiten, aber darum geht es hier nicht, sondern um den lokalen ostbelgischen Trumpismus, seine Vorgehensweisen und um die von Ihnen deutlich formulierte Prämisse, dass "das Verdrehen von Tatsachen und Wahrheiten zum alltäglichen politischen Geschäft" gehört und Vivant aus dem Grund also "geeignet" sei, "Verantwortung zu übernehmen".
Eine sonderbare Definition von "Verantwortung". Klingt fast wie vor neunzig Jahren.
Herr Velz.
Bitte stellen Sie sich selbst folgende einfache Frage : warum wird Vivant gewählt ?
Ich bitte um Antwort. Danke
Diese Frage müssen Sie schon denen stellen, welche die steuergeldfinanzierte "Arbeitsmethode" von Vivant gewählt haben. Dass ich nicht dazu gehöre haben Sie sicher schon richtig vermutet.
Amüsant zu sehen, dass Vivant das Kellerkind der DG ist.Nach allen Regeln der Kunst wird der Teufel an die Wand gemalt.Anscheinend droht der Weltuntergang.Nur das wird immer gesagt, wenn eine neue politische Kraft auftaucht und für Konkurrenz sorgt.Das war vor 40 Jahren so bei Écolo, vor über 100 Jahren bei den Sozialisten, Kommunisten.Und oh Wunder, was ist passiert.Gar nichts.Wir leben noch und die Welt dreht weiter.
Das beste was passieren kann, ist eine Regierungsbeteiligung von Vivant.Eine starke Demokratie halt sowas aus.Oder ist unsere Demokratie etwa nicht so stark wie ich vermute ? Haben die anderen Parteien Angst vor Vivant, weil die Demokratie schwach geworden ist ? Gelassenheit ist das Zeichen einer starken Demokratie, empfindliche und nervöse Reaktionen sind Zeichen einer schwachen und ängstlichen Demokratie.
Ich stelle fest, dass Vivant die einzige gesellschafts-politische Organisation in Ostbelgien ist, die die Widersprüche der Regierungsmassnahmen rund um Grenzschliessungen, Lockdowns, Schulen, Firmen und Restaurants und vor allem die Nutzlosigkeit und Gefährlichkeit der Impfungen auf den Punkt gebracht hat.
Im übrigen braucht die DG keinen Gesundheitsminister, und wenn, dann keinen so wie Antoniadis.
@Alfons Velz
Wenn Sie schon den Punkt "Arbeitsmethode" kritisieren, warum prangern Sie dann nicht die Berechnung des Inzidenz-Wertes an, der nicht in der Lage war, eine tatsächliche Infektionsrate zu ermitteln?
@Stephan Pesch
Was North-Dakota und South-Dakota anbelangt, kann eines gesagt werden am Ende des 3-jährigen Corona-Wahnsinns:(offizielle Zahlen)
North-Dakota: 1 Einwohner von 314 starb an "Covid" (an oder mit Corona-Infektion)
South-Dakota: 1 Einwohner von 277
Der US-Durchschnitt liegt bei ca. 1 von 300.
Fazit: Ob ein US-Bundesstaat strenge oder weniger strenge "Schutzmaßnahmen" hatte, ist im Grunde egal. Auch in Ostbelgien!
Lieber Alfons ,
Du hast leider bisher nicht verstanden wer der neue Kaiser ist und welche Kleider er trägt ! Ich hoffe du schaffst es noch rechtzeitig, bei vielen anderer ist es allerdings zu spät.
Sehr geehrter Herr Pesch, ich hoffe mit Ihnen, dass an mir kein Exempel statuiert werden soll, denn dann würden bei mir schlimme Befürchtungen für unsere demokratische Zukunft aufkommen! Denn es würde doch dann bedeuten, dass einerseits die Angst in der Bevölkerung erneut aufgefrischt und anderseits den Ärzten nochmals eindrucksvoll signaliert werden soll, "Haltet euch still, sonst ...!" Es würde möglicherweise bedeuten, dass im Herbst 2023 eine neue Pandemiewelle über die Weltgemeinschaft herfallen würde, mit als "alleinige Rettung" erneut eine experimentelle mRNA-Impfspritze, dies dann allerdings als Impfverpflichtung dank der dann neuen Befugnisse der WHO im Pandemievertrag 2023!
Wer am Ende womit Recht behalten hat wird sich zu unseren Lebzeiten sowieso nicht klären lassen, dazu haben zu viele zu viel mitgemacht. Mit den Folgen seines Handelns muss jetzt jeder selbst fertig werden. Wer den Profit eingestrichen hat ist hingegen unstrittig:
„Stéphane Bancel (50), der französische Vorstandschef des Impf-Giganten Moderna, kassierte im vergangenen Jahr 353 Millionen Euro. Bei dieser Rekord-Gage schlagen sogar Analysten in den USA Alarm: Sie warnen die Aktionäre des Pharma-Riesen. „
Wie Ihnen das in den „Kram passt“, werter Herr Pesch, können Sie ja vielleicht in einem weiteren Kommentar erklären.
Ferner Frage ich mir welche "Arbeitsmethode" hier zugrunde liegt um Impfkritiker als Trumpisten zu bezeichnen ,obschon unter Trump die massive Impfkampagne (Operation Wharp-speed) ins Leben gerufen wurde ? Da sind bei einigen wohl diverse Dateien abhanden gekommen...
Zur Aufarbeitung der Coronakrise gehört unbedingt die "ungeschwärzte" Offenlegung der Verträge, die die EU-Kommission mit den Impfstoffherstellern abgeschlossen hat. Das Zustandekommen dieser Deals hat der Demokratie schwersten Schaden zugefügt. Dass die EU-Parlamentarier ein Dokument durchwinkten, worin vorab seitenweise Text geschwärzt wurde, ist völlig inakzeptabel. Entweder waren die geschwärzten Passagen bedeutungslos, oder eben nicht. Im ersten Falle hätten sie dann weggelassen oder offengelegt werden können. Im zweiten Fall wäre das verheimlichen umso schlimmer.
Sollte es jetzt heißen, das sei gängige Praxis in der EU, na dann können wir uns das Parlament tatsächlich sparen.