Spät, aber besser, als gar nicht. So kann man das Durchgreifen der Politik im Fall Nethys und Enodia diese Woche bewerten. Das, was diese Woche passiert ist, es hätte schon zwei oder zweieinhalb Jahre vorher passieren sollen. Damals hieß Enodia noch Publifin und der Skandal um Publifin und Nethys war erst ein paar Monate alt.
Schon damals hatten viele den Kopf von Stéphane Moreau gefordert. Damals passierte nichts. Eine Entlassung von Moreau wäre zu teuer geworden, hieß es. Moreau habe sich geschickt abgesichert gegen alle möglichen Klagen und sei im Grunde von Nethys nicht wegzukriegen.
Jetzt geht es, oder ist es zumindest angedacht. Denn noch ist Moreau ja da. Und wer weiß, wie die drei neuen Unternehmensbosse im neuen Verwaltungsrat von Nethys mit ihm umgehen werden.
Dass die noch-Verwaltungsratschefin von Enodia, die PS-Bürgermeisterin von Verviers, Muriel Targnion, sich ausdrücklich über die Ernennung dieser drei neuen Verwaltungsratsmitglieder von Nethys gefreut hat, lässt da nichts Gutes ahnen. Targnion hat ja schon gesagt, dass sie kein Fehlverhalten bei Moreau als Manager von Nethys feststellen konnte. Eine Abfindungsprämie in Höhe von 500.000 Euro fände sie okay.
Targnion, so hört man es jetzt übrigens auch aus der Presse, sei eine Vertraute von Moreau. In einigen Internetkommentaren wird ihr sogar ein sehr inniges Verhältnis zu Moreau nachgesagt. Ob das stimmt, bleibt dahingestellt. Es würde nicht verwundern in diesem Sumpf von Verstrickungen, Machenschaften und Vetternwirtschaft, auf die man bei der Lütticher Interkommunalen leider auf Schritt und Tritt gefasst sein muss.
Wie sonst ließe sich erklären, dass es nach dem großen Skandal von vor fast drei Jahren jetzt wieder zu solchen Geschichten kommen konnte, die tagelang für Schlagzeilen gesorgt haben?!
Das alles wäre nicht so schlimm, wenn das bei einem rein privatwirtschaftlichen Unternehmen passieren würde. Doch das ist Enodia nun mal nicht. Und auch Nethys als im Grunde privatwirtschaftlich handelnd ist doch abhängig von der öffentlichen Muttergesellschaft Enodia.
Es ist schon erstaunlich, dass die 76 Kommunen, die Mitglieder bei Enodia sind, offensichtlich nicht nachdrücklicher darauf drängen, dass bei der Interkommunalen alles sauber und transparent zugeht. Vielleicht sind die Gewinne, die Nethys erwirtschaftet, ja zu hoch, um allzu kritisch mit den Machenschaften bei Enodia und Nethys zu sein.
Doch auch wenn Stéphane Moreau ein begnadeter Wirtschaftsmensch ist: Auch für ihn gelten Regeln. Und auch für ihn muss gelten: Wer sich nicht an die Regeln hält und auffliegt, muss mit den Konsequenzen leben.
Eigentlich sollte das auch Muriel Targnion einsehen. Ihr Rücktritt als Vorsitzende des Verwaltungsrats von Enodia ist nur ein halbherziger Schritt. Denn als einfaches Mitglied will sie dem Verwaltungsrat ja weiter angehören.
Einsicht, dass sie irgendetwas falsch gemacht haben könnte, gibt es bei ihr nicht. Solange nicht wirklich aufgeräumt wird bei Enodia und Nethys und die Verantwortlichen für die Skandale der vergangenen Jahre aus den Unternehmen gezogen werden, muss mit weiteren Skandalen gerechnet werden.
Und bislang ist noch nicht wirklich aufgeräumt. Aber immerhin: Erste Schritte sind getan. Weitere sollten folgen, wenn Enodia nicht nur eine gewinnbringende Interkommunale für ihre Mitgliedsgemeinden sein soll. Sondern auch eine Interkommunale, auf die die Mitgliedsgemeinden und ihre Bürger zurecht stolz sein können.
Kay Wagner
Wo gibt es ein Faktencheck mit Zahlen von Enodia und Nethys
- Einnahmen ( und welche Bürger zu viel bezahlt haben )
-wieviel Einkommen haben eigentlich die verschiedenen
Mitglieder bekommen pro Jahr
( auch bei Publifin und co )
Sie bauschen so auf und es findet keine richtige Aufklärung statt ,
damit wir Bürger wahlmüde und demokratiemüde werden .
Wo ist denn Infos über Mafiastrukturen hier bei uns ,
in Belgien .
Die Mafia ist in ganz Europa, sagte immer der Bürgermeister von Palermo .