9 Kommentare

  1. Was ist daran falsch, wenn es den Protestierenden "um das private Auskommen" geht? Ich finde das eine vollkommen legitime Sorge. Der Aufruhr vor 50 Jahren war Protestieren mit dem rein theoretisch legitimierten Hintergrund, eine intellektuelle Avantgarde müsse, da im Marxismus bewandert, der Arbeiterschaft den Weg weisen. Dass das (zum Glück!) scheitern musste, war von Anfang an klar.

    Es ist doch eine Tatsache, dass auf den Belgiern die mit Abstand höchste Steuerlast innerhalb der EU (wahrscheinlich sogar weltweit) lastet. Wo bitte sehe ich, was ich dafür bekomme? Wo steckt das Geld? In der Verkehrsinfrastruktur? Im sozialen Leistungsangebot des Staates? In notwendigen Baumaßnahmen?

    Leider habe ich nur noch ein paar Wörter für meinen Kommentar zur Verfügung. Fragen gäbe es genug. So wie es genug Gründe für Proteste und zivilen Widerstand gibt. Aus Frankreich erreichen mich Bilder, wie sich Polizisten mit den Streikenden verbünden. Das wäre auch bei uns zu wünschen.

  2. Die "Gilets Jaunes" ist die Antwort auf die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung. Immer teuere Nebenkosten an allen Ecken, die höchste Steuerlast in der EU und Politiker, die sich ständig die Taschen vollmachen - so denkt ein Großteil der Bevölkerung und es sind gerade immer diejenigen, die eh schon mit wenig auskommen müssen und immer wieder aufs neue mehr für die gleiche Dienstleistung bezahlen müssen.

    Es ist nur folgerichtig, dass irgendwann auch Wut und ein groberer Umgangston an den Tag gelegt wird, da man sich schlichtweg nicht mehr verstanden, geschweige denn repräsentiert fühlt. Die Politik in ganz Europa muss sich langsam aber sicher mal gründlich Gedanken machen, ob sie für den Bürger, oder für sich selbst da ist.

    Ich kann nur warnen, dass man nicht pauschal alle in einem Topf werfen kann. Das gilt für Flüchtlinge, aber vielmehr auch für nicht mehr verstandene Menschen, die genug von allem haben.

    Damien

  3. Hoffentlich reagiert die Politik glaubwuerdig auf die berechtigten Anliegen der Gelbwesten. Wenn nicht, kann es zu einer grossen sozialen Revolte kommen bei der es nur Verlierer geben kann und keine Gewinner. Es muss ein Umdenken erfolgen bei den politisch Verantwortlichen. Es kann nicht sein, dass der kleine Mann staendig und immer mehr belastet wird. Mir scheint, dass unsere politische Elite den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hat genau wie seiner Zeit der Koenigshof in Versailles. Was ich vor allem vermisse, ist der Mut zu Entscheidungen bezueglich alltaeglicher Probleme wie Strom, Strassen, Gesundheitsvorsorge, Lebenshalltungskosten, etc. Man begnuegt sich damit, Probleme zu beklagen und zu beweinen. Dagegen ist das Schaffen komplizierter und kostspieliger Staatsstrukturen ein Leichtes.

  4. Wenn die "da oben" sich bedient haben, bleibt nichts mehr übrig! Die sitzen in ihren Palästen und hören nicht (wollen nicht hören), was auf der Straße los ist.

  5. Werter Herr Ramscheid. Keine Sorge. Das boese Erwachen kommt noch fuer "die da oben". Denn "die da unten" sind laengst erwacht. Die Wende in der DDR ist ein historisches Beispiel, das zeigt, wie es gehen koennte. Am Ende stand ein kompletter Systemzusammenbruch und Systemwechsel. Zuerst sind die Menschen vor Honnecker und Konsorten gefluechtet und am Ende sind Honnecker und Konsorten gefluechtet. Hoffen wir auf ein Einsehen der politisch Verantwortlichen. Noch ist es nicht zu spaet.

  6. "Die Wende in der DDR historisches Beispiel [...] Am Ende stand ein kompletter Systemzusammenbruch und Systemwechsel."

    Zu schön um wahr zu sein. Das Ende der SED-Herrschaft in der DDR war nur möglich weil der Westen einen noch viel abscheulicheren Plan gegen die Menschen in Deutschland und der UdSSR verfolgt. Da war Honecker einfach im Weg.

    Ich will hier nicht ausführen welche grausamen Verbrechen seit dem Ende der DDR gegen die Menschen auf wirklich allen nur denkbaren Ebenen getrieben werden. Merkel ist seit 2015 durch die komplett-unkontrollierte Masseneinwanderung der Jungmänner (ich spreche hier nicht von den wirklich schutzbedürftigen Menschen bei uns) erst richtig auffällig geworden.

    Alles andere von der totalen De-Industrialisierung Deutschlands, maßloser Zubetonierung der letzten Naturreservate, millonenfacher Obdachlosigkeit, Mietwucher, Billigleiharbeit, Rente erst nach 67, Anarchie und schwerste Gewaltverbrechen überall in Schulen und auf öffentlichen Plätzen, alles das kann sich jeder selber anschauen auf den amtlichen Vergleichsstatistiken bei Eurostat oder der EZB-Studie zum Vermögensvergleich.

  7. Alles Unsinn, der von denen verzapft wird, die keine Ahnung von der französischen Mentalität haben. Nach Jahrzehnten sozialistischer Misswirtschaft sollte nun ein Hoffnungsträger alles, auf einmal und ganz schnell richten.
    Dass es nicht ohne Opfer geht, wenn man die enorme Verschuldung zurückfahren, wird nicht akzeptiert. Franzosen möchten sich am liebsten nicht mit Problemen wie Globalisierung,EU-Vorschriften oder Umweltschutz auseinander
    setzen, aber ihre abstrusen, teuren Privilegien behalten (s. SNCF-Streik).
    Null-Verständnis für diese Leute, obwohl ich gut und gerne in Frankreich lebe.