Welche Rolle haben die Medien bei den Anfängen der Autonomie für die deutschsprachigen Belgier gespielt? Waren sie Beobachter oder Akteur?
Der Historiker Vitus Sproten aus St. Vith hat für seine Masterarbeit die Rolle untersucht, die der BHF, wie er damals hieß, im Zeitraum zwischen 1965 und 1974 gespielt hat. Die Arbeit mit dem Titel "Ostbelgien hört Ostbelgien" stellt Vitus Sproten Mittwochabend im BRF-Funkhaus vor.
"Die Medienlandschaft sah bis 1965 ganz anders als als wir sie heute kennen. Bis dato gab es das Grenz-Echo als Regionalzeitung, die eine klare belgizistische, unionistische Leitlinie verfolgte. Sie gab aber ein verzerrtes Bild dessen wieder, was sich im Innern Belgiens entwickelte - nämlich die Konflikte zwischen Wallonen und Flamen", erklärt Sproten im Gespräch mit BRF-Chefredakteur Stephan Pesch.
1965 übernimmt Heinrich Toussaint die Leitung des Grenz-Echo. "Unter dem Eindruck neuer Konkurrenz - die Aachener Volkszeitung beschließt 1965, eine Ostbelgien-Ausgabe herauszubringen - thematisiert verstärkt die Kulturautonomie der deutschsprachigen Belgier. Auch der Belgische Hörfunk (BHF) konsolidiert sich sukzessive und kann vor allem ab 1968 neue Journalisten für sich gewinnen. Da kam dann eine ganz andere Linie rein", so Vitus Sproten.
Stephan Pesch