"Das Geheimnis der wilden Gans" ist Theater für Kinder ab fünf und Erwachsene nach der Märchenfabel "Die weisen Tiere" von Hannah Arendt. In der Inszenierung sucht jeder etwas: Der Karussellbesitzer seinen magischen Elefanten, ein Vater seine Tochter und die Geschichte hat sich sogar selbst vergessen. Es ist eine Geschichte voller Begegnungen.
Das richtige Stück, zur richtigen Zeit, findet Matthias Weiland, der seit 25 Jahren zusammen mit Agora Theater macht. "Ich finde, es ist absolut passend. Es spricht über die Welt. Es spricht über eine Welt, die es da draußen gibt. Nicht eine Welt vor dem Computer, wo Kinder zu Hause vor dem Bildschirm sitzen und isoliert vor sich hin brüten. Eine Welt, die es zu entdecken gilt."
Am Donnerstag ist Premiere im St. Vither Triangel. Das Lampenfieber steigt allmählich, ist aber nach der langen Publikumsabstinenz nicht größer als sonst. "Das Gefühl des ersten Schultags ist da. Aber das Gefühl haben wir im Theater bei Premieren immer. Es wird eine neue Geschichte erzählt, eine neue Welt entdeckt." Das Publikum habe gefehlt - der Kontakt, die Anerkennung, der Applaus.
Inszeniert wird das Stück von Catharina Gadelha und Ania Michaelis. Auch sie sind froh und erleichtert, dass die notgedrungene Spielpause vorbei ist. "Die Pandemie hat nicht nur einsamer gemacht, sie hat auch viele Ängste mit sich gebracht", sagt Catharina Gadelha. Dagegen helfen soll auch das Theater. Raus gehen, Begegnung schaffen.
Für Ania Michaelis und Catharina Gadelha ist es sogar eine Premiere im doppelten Sinne. Die beiden übernehmen die Künstlerische Leitung des Agora-Theaters von Kurt Pothen. Der hatte kürzlich aus privaten Gründen um eine einjährige Auszeit gebeten. Zu einer kommissarischen Leitung ist es dann aber nicht gekommen.
"Wir haben das Gefühl gehabt: 'Wir sind ein gutes Team und können in diese Lücke reingehen'. Wir haben angeboten, uns zwei Jahre zur Wahl zu stellen. Das ist kein Verdrängen des Künstlerischen Leiters, das ist eine Übernahme der Verantwortung und der Arbeit", sagt Ania Michaelis. "Aber wir sind auch gleichzeitig zwei Künstlerinnen, die einen Gestaltungswillen haben. Das heißt, wir werden die Dinge, die in den beiden Jahren passieren, mit unserer Handschrift prägen."
Da stellt sich gleich die Frage, ob diese Prägung mit einer Neuausrichtung des Agora-Theaters einhergeht. "Es gibt nicht nur eine Richtung. Wir wollen mit dem Ensemble der Agora die Arbeit weiterführen. Das bedeutet auch weiterentwickeln", antwortet Catharina Gadelha.
Termine
Do., 10. Juni 2021, Triangel St. Vith, 20:00 Uhr
Fr., 11. Juni 2021, Triangel St. Vith, 20:00 Uhr
Sa., 12. Juni 2021, Triangel St. Vith, 15:00 Uhr
So., 13. Juni 2021, Alter Schlachthof Eupen, 15:00 Uhr
Manuel Zimmermann