Europalia ist eine Art Weltausstellung der Kultur. 1969 wurde mit Italien zum ersten Mal ein Land im Rahmen eines mehrmonatigen multidisziplinären Kulturfestivals vorgestellt. Mittlerweile hat die Europalia fast alle europäischen Länder dem belgischen Publikum näher gebracht. Aber auch die Kunstszene Japans, Chinas, Mexikos, Indonesiens oder Brasiliens stand schon auf dem Europalia-Programm. Jetzt ist Rumänien dran.
Europalia Rumänien wartet mit einem ebenso vielseitigen wie künstlerisch hochwertigen Angebot auf. Da wäre vor allem und als das absolute Highlight des Festivals eine umfangreiche Werkschau des Bildhauers und Fotografen Constantin Brancusi - Brancush, wie die Rumänen ihn aussprechen. In den Ausstellungsräumen des Brüsseler Palais des Beaux-Arts sind bis zum 2. Februar 2020 die wichtigsten Werke Brancusis zu sehen. Brancusi war ein Meister der reinen Form, fast archaisch wirken seine Skulpturen aus Bronze, Marmor, Holz oder Gips. Da dürfen weder die berühmten eiförmigen Köpfe noch die fliegenden Vögel des rumänischen Künstlers fehlen.
Ein paar Schritte weiter im riesigen Komplex des Brüsseler Kulturtempels Beaux-Arts gibt die Ausstellung "Perspectives" interessante Einblicke in die wechselreiche Geschichte des Landes.
Man kann es niemandem verdenken, wenn er beim Namen "Dacia" an eine Automarke denkt, aber Dacia ist zunächst einmal der lateinische Name für die römische Provinz Dakien in den Karpaten und Siebenbürgen, der Region des heutigen Rumänien. Seit dem fünften Jahrhundert vor Christus lebten hier die Daker. Im Gallo-Römischen Museum in Tongeren können die Besucher in den nächsten Monaten in die Welt der Daker mit antiken Kunstwerken der Griechen, Kelten und Skyther eintauchen.
Auch in Ostbelgien macht Europalia Rumänien Station. In Zusammenarbeit mit arsVitha und dem Ostbelgienfestival finden in St.Vith zwei Konzerte statt. Am 11. Januar 2020 präsentiert das Bukarester Ensemble ConTempo ein sinfonisches Kinokonzert im Corso und am 17. Januar 2020 gastiert der rumänische Violinist Florian Nuculescu mit Gipsy Jazz im Triangel. Auch Rumäniens Starsopranistin Angela Gheorgiu kommt für einen Konzertabend nach Brüssel.
Einen Überblick der rund 200 Veranstaltungen gibt es auf der Webseite des Festivals.
Hans Reul