Antike Stätten in Italien mit eigenen Augen zu sehen, das war für Künstler und Intellektuelle im 16. Jahrhundert die Krönung. Eine Reise nach Rom, verbunden mit einem längeren Aufenthalt in der Stadt, galt seit dem Spätmittelalter als Quelle der Inspiration.
Im 16. und 17. Jahrhundert schickten reiche Adlige, vor allem aus England, ihre Sprösslinge auf Bildungsreise durch Europa - um ihren intellektuellen und moralischen Horizont zu erweitern. Höhepunkt war Rom, der Schmelztiegel der europäischen Kunst. "Grand Tour" nannte man eine solche Reise - die Ausstellung "Viva Roma" im Museum "La Boverie" in Lüttich dokumentiert die Spuren, wie Museumspädagogin Catherine Barsics erklärt.
Im Vordergrund der Ausstellung stehen die Gründe für das Reisen nach Rom und die Beschreibung von Aufenthalten europäischer Künstler. Auf den 170 ausgestellten Werken ist zu sehen, wie die Maler verschiedenster Herkunft die große Reise nach Rom erlebt und wie sie den Alltag der Bürger erfahren haben.
Die Leihgaben stammen aus rund 50 Museen und Häusern weltweit - u.a. aus dem Getty-Museum in Los Angeles, dem Museum für Schöne Künste in San Francisco und dem Thorvaldsen-Museum in Kopenhagen. Möglich wurde die vielseitige Sammlung dank der Zusammenarbeit mit dem Pariser Louvre, das ebenfalls einige wichtige Leihgaben stellt.
Die Ausstellung "Viva Roma" ist bis zum 26. August im Museum "La Boverie" in Lüttich zu sehen. Führungen sind auch in deutscher Sprache möglich. Am Mittwoch, am Himmelfahrts-Feiertag, bekommen Besucher für einen bezahlten Eintritt einen zweiten gratis.
Judith Peters