Nach den Champs Elysées in Paris, nach Bordeaux, Genf, Monaco und anderen Stationen ist "Le Chat" nun zurück zu Hause in Brüssel. Vor zwei Jahren hatte er seine Reise begonnen, unter dem Titel "Le Chat geht auf Wanderschaft" ("Le chat déambule") und in Form von 20 Bronze-Skulpturen, die ihr Erfinder Philippe Geluck entworfen hatte.
Die Figuren tragen Titel wie "Der Redner", "Singin' in the Rain" oder "Romeo und Julia". Oft besteht der Titel aber auch aus einem Wortspiel auf Französisch, das sich schwer ins Deutsche übertragen lässt.
Jetzt stehen die "20-Le-Chat"-Skulpturen also in Brüssel im Park zwischen Königspalast und Parlament. "Für mich ist das alles sehr emotional", sagt "Le-Chat"-Schöpfer Philippe Geluck bei der Einweihung der Open-Air-Ausstellung. "Als zum Beispiel die Lastwagen mit den Statuen angekommen sind, bin ich von der RTBF interviewt worden und da hatte ich wirklich einen Klos im Hals und musste schlucken. Denn Brüssel ist meine Stadt, hier bin ich geboren. Und hier ist auch "Le Chat" geboren. 300 Meter von hier entfernt in den Redaktionsräumen der Zeitung "Le Soir"."
Die Geburt von "Le Chat" geht auf den 23. März 1983 zurück. Die Rückkehr nach Brüssel findet also fast pünktlich zum 40. Geburtstag der humoristisch-zeitkritischen Figur statt. Wie es "Le Chat" dabei geht? "'Le Chat' geht es gut", antwortet sein Schöpfer, "Er ist stolz. Er freut sich, bekannte Gesichter wiederzusehen. Er kann es nicht erwarten, dass die Leute zur Ausstellung kommen und die Statuen streicheln. Denn das kann man hier machen."
Zwei neue Skulpturen
Und weil Brüssel eben nicht irgendeine Station der Tournée durch das französischsprachige Europa ist, sondern die Rückkehr nach Hause, gibt es im Brüssel-Park auch zwei neue Skulpturen von "Le Chat" zu sehen. "Die innere Schönheit" heißt die eine, "Die Tragödie von Racine" die andere.
Letztere geht kritisch mit der Abholzung des Regenwaldes um. Mit Racine ist dann eben auch nicht nur der Autor der französischen Klassik gemeint, sondern auch "Die Wurzel" in französischer Sprache - eins der Wortspiele, für die "Le Chat" so berühmt ist.
Wer mehr über die Entstehung der Bronze-Statuen erfahren möchte, kann nach dem Besuch im Brüssel-Park noch in die Brüsseler Stadtgemeinde Ixelles in die Galerie Huberty & Breyne an der Place du Châtelain fahren. Dort ermöglicht eine Ausstellung einen Blick in das Schaffensuniversum des Schöpfers von "Le Chat".
Deutsche Sprache
Eigens für die Ausstellung in Brüssel hat Geluck auch die deutsche Sprache als dritte offizielle Sprache Belgiens in sein Werk hineingebracht. "Ich habe mich gefragt, wo ich die deutsche Sprache unterbringen kann. Letztlich habe ich Folgendes gemacht: Auf dem Plakat der Ausstellung sieht man eine Figur, die mich darstellen soll, wie ich mit einem Hammer einen Marmorblock bearbeite, um die Statue ""Le Chat" als Tänzer" zu schaffen. Auf französisch sagt "Le Chat" "Pass auf, wohin du schlägst". Auf dem Plakat hier im Park lasse ich "Le Chat" sagen "Achtung, bitte!". Damit ist auch die deutsche Sprache in Brüssel bei der Ausstellung vertreten", erzählt er dem BRF.
Kay Wagner