Die wiederholten Verletzungen des EU-Luftraums durch russische Fluggeräte hat die Europäer offensichtlich wachgerüttelt. Dies vor allem, weil die Vorfälle die Lücken in der Verteidigung aufgezeigt haben. Kurz und knapp: Den EU-Staaten fehlen die Mittel, um insbesondere Drohnen effizient abzuwehren. Im Ernstfall bliebe nur der Einsatz von Kampfflugzeugen. Man würde also fast buchstäblich mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Um diese Lücke zu schließen, will die EU-Kommission jetzt also Druck machen: Im Eiltempo soll eine Drohnenabwehr aufgebaut werden. Das insbesondere an der Ostgrenze, also in Richtung Russland, wobei das System nicht darauf beschränkt bleiben soll. Drohnensichtungen gab es ja auch in "Binnenländern" wie Deutschland oder Belgien. Deswegen will man sich auch die Möglichkeit geben, im Inneren aktiv zu werden. Und deswegen solle künftig nicht mehr von einem "Drohnenwall" gesprochen werden, sondern allgemeiner von einem Abwehrsystem.
All das steht in Plänen der EU-Außenbeauftragten Kallas und des Verteidigungskommissars Kubilius. Die EU-Staats- und Regierungschefs müssen die Initiative jetzt noch auf den Weg bringen. Die Drohnenabwehr ist Teil eines Fahrplans, der dabei helfen soll, bis spätestens 2030 verteidigungsbereit zu sein.
Roger Pint