10 Kommentare

  1. War Berlin nicht auch eine Exklave & hat da nicht eine Luftbrücke geholfen ohne das es zu Krieg gekommen wäre?
    Ausserdem, für sehr schweres oder grossvolumiges Material, anders als Berlin ist hier der Seeweg NICHT versperrt und die Oblast Kaliningrad verfügt über die dementsprechenden Häfen - die spinnen die Russen

  2. Das Problematische an Putin ist neben seinem Eroberungsdrang und seinem Hang zur Gewalt die Schwierigkeit, ihn angemessen einzuschätzen.
    Sollte er militärische Vergeltung üben, wäre das ein Angriff auf NATO-Territorium.
    In Litauen ist die deutsche Bundeswehr stationiert; sie müsste dann in einen Kampfeinsatz gegen russische Truppen ziehen.
    Nun ist es ein offenes Geheimnis, wie schlecht ausgestattet die Bundeswehr ist.
    Mitunter kann es sinnvoll sein, die Blockade aufzuheben, um die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen.

  3. Wir sollten aufhören, bei jeder Drohung Putins in Ehrfurcht zu erstarren, Herr Jusczyk.
    Die psychologische Kriegsführung gehört zu Putins bösem Spiel und verfolgt das Ziel, den Gegner einzuschüchtern.

    Leider ist der Westen dafür viel zu empfänglich, wie kürzlich der Militärökonom Gustav Gressel auf WDR5 nachdrücklich kritisierte.

    Putin Sprecher Peskow meinte vorgestern in einem MSNBC Interview, "Russland können dem Westen nie mehr vertrauen."

    Mehr Verblendung und Realitätsverlust geht allerdings wirklich nicht mehr.

  4. »Mehr Verblendung und Realitätsverlust geht allerdings wirklich nicht mehr.«

    Und genau das ist das Problem!
    Putin lebt offenbar in einer eigenen Welt und ist so machtbesessen, dass ihm alles zuzutrauen ist.

    Wer von uns hätte erwartet, dass er die Ukraine überfällt?
    Ich hatte dies bis zuletzt nicht für möglich gehalten!
    Würde er tatsächlich gegen Litauen einen Angriff starten, wäre damit eine völlig neue Dimension des Krieges erreicht.
    Russland hat bereits viele Soldaten an der Grenze zur NATO stationiert. Da brauchen gar nicht mehr groß Truppenverlegungen erfolgen.
    Hätten die 500 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr überhaupt eine realistische Chance, sich gegen die Übermacht der russischen Truppen erfolgreich zu verteidigen? Schlussendlich müssten die USA eingreifen.
    Wäre es nicht ein Gebot der Klugheit, dass Litauen in der Sache nachgibt, zumal die Rechtslage nicht völlig eindeutig ist, da es sich ja um keine Importe aus der EU nach Russland, sondern um Warenlieferungen von Russland nach Russland handelt, die hier betroffen sind.

  5. Gebot der Klugheit? Hmm, ähnlich werden Daladier & Chamberlain PLUS die Mehrheit ihrer Bevölkerung auch gedacht haben, was draus geworden ist, steht auf einem anderen Blatt - Diktatoren verstehen nur EINE Sprache, die des Stärkeren

  6. Ich möchte Ihnen nicht widersprechen, Herr Margraff.
    Der Unterschied ist der, dass Hitler, - Gott sei Dank -, keine Atomwaffen besaß (nicht auszudenken, wenn der II. Weltkrieg zehn oder zwanzig Jahre später stattgefunden hätte).
    Putin hat solche und daher können Kriege nicht mehr so wie damals geführt werden.
    Ich halte Russland aus zwei Gründen militärisch für unbesiegbar:

    1. Weil es zu groß ist; bereits Napoleon und Hitler hatten dort eine Niederlage erlitten.
    2. Weil das Land über das weltweit größte Arsenal an nuklearen Sprengköpfen verfügt.

    Einen Atomkrieg kann man nicht gewinnen, sondern nur verlieren (unabhängig davon, wer zuerst schießt).

    Man kann kann zwar moralisch im Recht sein, jedoch wäre es eine Torheit, wenn man gleichzeitig die Konsequenzen eines in ethischer Hinsicht durchaus richtigen Handelns aus dem Blick verliert.
    Konkret: Putin wird nur noch wenige Jahre leben. Sollte man also durch unüberlegte Handlungen, wie eine teilweise Blockierung des Warentransits nach Kaliningrad, einen Weltkrieg riskieren?

  7. „Es geht um Warenlieferungen von Russland nach Russland.“

    So hat Putin wohl auch gedacht, als er in Tschetschenien gewütet hat, Georgien überfiel, die Krim annektierte, russische Soldaten in den Donbas schickte und schließlich der Ukraine das Existenzrecht absprach und seit Wochen Städte und Dörfer in Schutt und Asche bombt.
    Es geht nicht um Eskalation sondern darum, Putin endlich Grenzen aufzuzeigen.

    Dass die Ukraine und der Westen „nachgibt“ ist eines der Ziele, der russischen Kriegsführung.

  8. »Es geht nicht um Eskalation sondern darum, Putin endlich Grenzen aufzuzeigen.«

    Selbstverständlich. Allerdings ist eine gewisse Besonnenheit durchaus vonnöten.
    Dieser Konflikt ist und bleibt eine Gratwanderung für den Westen.
    Wäre dem nicht so, würden NATO-Länder nicht nur Waffen in die Ukraine verschicken, sondern auch Bodentruppen dorthin entsenden.
    Das vorsichtige Agieren ist gut begründet.

  9. Die Motivation einen Atomschlag auszuführen oder einen Weltkrieg anzuzetteln, kann Putin in jeder Handlung des Westen finden, Herr Jusczyck.
    So, wie er in der Vergangenheit gleich welche Vorwände gefunden hat, Nachbarstaaten zu überfallen, unbescholtene Bürger einzusperren, Oppositionelle zu vergiften oder ermorden zu lassen.

    Wenn Sie sicher sein wollen, dass Putin nicht auf den roten Knopf drückt, müssen Sie ihn gewähren lassen. Ganz einfach.
    Ob er dann aber mit seiner imperialistischen Aggression in Kiev aufhört, wage ich zu bezweifeln. Putin spielt mit unserer Angst.
    Wäre bedauerlich, wenn dies zielführend wäre.

  10. Man kann ihn nicht einfach gewähren lassen, denn sonst reißt er sich nicht nur die komplette Ukraine unter den Nagel, sondern auch die Republik Moldau und möglicherweise noch weitere Länder und Territorien.
    Es gibt keine absolute Sicherheit in diesem Konflikt, denn selbst wenn der Westen im Hinblick auf die Ukraine untätig bliebe, könnte genau dies von Putin als ein Zeichen der Schwäche gewertet werden.
    Der Westen sollte m.E. weiterhin Waffen in die Ukraine liefern, die Lieferungen sogar intensivieren, aber möglichst wenig Aufsehen darüber machen.
    Listen über bereits gelieferte Waffen herauszugeben und auch noch anzukündigen, man habe soeben eine Panzerhaubitze 2000 geliefert, ist doch völlig widersinnig, denn dadurch erfährt der Gegener genau, welche Waffensysteme zum Einsatz kommen.
    Darüber hinaus wird Russland alles Erdenkliche tun, um die Haubitze durch einen Luftschlag zu vernichten, bevor sie überhaupt zum Einsatz kommt: Sie muss mitsamt Munition mehr als tausend Kilometer in der Ukraine transportiert werden; ein leichtes Ziel.