Es gibt EU-Länder, in denen die Wolfspopulation schon recht groß ist und da wird der Wolf dann auch zur Plage. Deutschland zum Beispiel will, dass Wölfe leichter zum Abschuss freigegeben werden können, wenn sie zunehmend Nutztiere reißen. Denn im Moment gilt für den Wolf die höchste Schutzklasse. Das heißt, man kann nur bei einem einzelnen Problemwolf das Gewehr ansetzen.
In Europa geht man von mehr als 20.000 Wölfen aus. Nach Ansicht von einigen deutschen Politikern ist der Wolf damit keine vom Aussterben bedrohte Art mehr und der Bestand könne verkleinert werden. Allerdings leben die Wölfe nicht gleichmäßig verteilt in der EU. Gerade auch in Belgien ist der Bestand nach Angaben von Naturschützern noch sehr fragil. Daher sorgen sie sich um den Wolfsbestand, wenn die EU jetzt den rechtlichen Schutzrahmen für den Wolf lockert.
Glaubt man Hendrick Schoukens, Professor für Umweltrecht von der Uni Gent, dann dürfte es aber schwierig sein, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene zu lockern. Dafür brauche es zunächst einmal eine Mehrheit in der EU. Und vielen Politikern sei klar, dass sie damit einen Präzedenzfall schaffen würden. Wenn das Schutzniveau für den Wolf gesenkt wird, dann könnte das auch für den Biber oder den Luchs geschehen. Damit öffne man die Büchse der Pandora.
Außerdem ist dann nicht leicht zu definieren, wo Wölfe geschossen werden dürfen und wo nicht. Wölfe passieren ja die Landesgrenzen und so könnte der Abschuss eines Wolfes in Deutschland direkte Folgen für die Wölfe in Belgien haben.
hbl/okr