Ursprünglich sollte am Sonntag die endgültige Entscheidung fallen, ob die Verhandlungen abgebrochen werden oder ob doch noch ein Deal zwischen Großbritannien und der EU zustande kommt. Von der Leyen und Johnson erklärten jetzt in einer gemeinsamen Stellungnahme, trotz allem seien beide der Ansicht, dass es verantwortungsvoll sei, noch eine letzte Anstrengung zu unternehmen. Man habe die Unterhändler beauftragt, die Verhandlungen fortzusetzen. Eine neue Frist wurde zunächst nicht genannt.
Johnson zeigt sich allerdings weiterhin sehr skeptisch, ob es zu einer Einigung mit der Europäischen Union kommt. Vor Journalisten in London sagte Johnson, die Positionen von Großbritannien und der EU würden bei einigen Schlüsselfragen noch "sehr weit auseinanderliegen". Er wolle aber die Hoffnung nicht aufgeben, dass es doch noch zu einem Deal komme.
Die umstrittensten Punkte sind vor allem die Themen faire Wettbewerbsbedingungen und Zugang europäischer Fischer zu britischen Gewässern.
Großbritannien hat die Europäische Union schon Anfang des Jahres verlassen. Bis Ende 2020 gilt aber noch eine Übergangsfrist. Sollte bis dahin kein Handelspakt vereinbart sein, drohen hohe Zölle und andere Handelshemmnisse.
Die Regierung in London hat bereits Details zu ihrer No-Deal-Planung veröffentlicht. Den Angaben zufolge sind bereits jetzt 900 zusätzliche Mitarbeiter für Grenzkontrollen eingestellt worden. 1.100 weitere sollen bis März dazu kommen. Für Inspektionen seien sieben Standorte sowie eine Zentrale eingerichtet worden, die rund um die Uhr in Betrieb ist. Hinzu kämen Telefonhotlines und eine App, die Transportunternehmen nutzen könnten.
dpa/est