Allerdings sorgte von der Leyen selbst für Ärger in Italien, weil sie sogenannte Corona-Bonds ablehnte. Gemeint ist eine gemeinsame Schuldenaufnahme, die Italien und andere EU-Länder fordern und die unter anderen Deutschland ablehnt.
Im dem dpa-Interview betonte von der Leyen Fortschritte bei gegenseitigen Hilfen der EU-Staaten und kündigte auch eine gemeinsame Strategie für ein Ende der Kontaktsperren an. Wie lange das dauern werde, könne heute niemand präzise vorhersagen. Das müsse man von Woche zu Woche neu prüfen.
Dass einzelne EU-Staaten ihre Grenzen geschlossen hätten, habe das Coronavirus nicht aufgehalten, aber vielen Firmen sehr geschadet und wichtige Lieferketten in Europa unterbrochen, kritisierte von der Leyen.
Ihre zentralen Projekte Klimaschutz und Digitalisierung will von der Leyen nicht aufgeben. Bei Neuinvestitionen sollten wir ganz bewusst auf Zukunftstechnologien setzen und auf saubere Technologien, so van der Leyen.
Gerade in der Krise helfe vor allem digitale Technik, ob nun beim Lernen der Schulkinder, bei Videokonferenzen im Homeoffice oder beim 3D-Druck von medizinischen Schutzvisieren gegen Corona. Man müsse in ganz Europa massiv neu investieren. Es solle bewusst auf Zukunftstechnologien und auf saubere Technologien gesetzt werden.
dpa/cd/okr
Auf irgendeine Art und Weise muss man den besonders betroffenen Staaten helfen. Da sind Coronabonds nur eine Option. Europas Staaten müssen solidarisch handeln. Sonst hat das europäische Projekt keinen Zweck mehr. Anders als etwa die Finanzkrise oder die griechische Schuldenkrise, die das Ergebnis menschlichen Versagens sind, ist die Coronakrise höhere Gewalt. Man kann keinem die Schuld in die Schuhe schieben. Gerade in solchen Situationen muss man zusammenhalten. Denn sonst könnte es noch teurer werden.
Frau von der Leyen sollte, im Interesse ihres Amtes und der Wahrnehmung des Selbigen, ihre ablehnende Haltung zu "Corona-Bonds" schnellstens zur Disposition stellen.
Wenn die EU-Staaten Italien und Spanien nicht, in diesem oder einem gleichwertigen Sinn, vergemeinschaftete Hilfen bekommen ist die EU, als Staatengemeinschaft und als Währungsgemeinschaft, tot.
Wer auch immer, egal in welchem Länderparlament, das nicht umgehend einsieht, begeht politischen Selbstmord, auf offener Bühne.
Eine Verweigerung bringt niemandem etwas. Die Finanzmärkte und nicht zuletzt dieser unsägliche 45. US-Präsident, warten nur auf den finalen Fehler.
Deutschland, als aktiver Verweigerer der "Corona-Bonds", wird, in der Folge dieser Haltung, mit die größte wirtschaftliche Schwächung erfahren.
Hier macht also, wenn schon keine Einsicht aus europäischer Solidarität, die Unterstützung, schon aus reinem Egoismus Sinn.
Ein solidarischer Leitgedanke, außerhalb vorstehender Argumentation, wäre wünschenswerter.
Große Lasten können, nicht nur in der Physik, nur auf vielen Schultern getragen werden.