Türkisches Militär soll griechischen Medien zufolge Migranten regelrecht dazu drängen, die Grenze in Richtung EU illegal zu überwinden.
Der griechische Staatssender ERT zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie türkische Soldaten Migranten mit Schlägen und Tritten Richtung griechischer Grenze treiben. Die Bilder dokumentierten außerdem einen Rauchbomben- und Tränengasregen, der von der türkischen Seite Richtung griechischer Grenzer über den Zaun abgefeuert wurde.
Auf griechischer Seite verhindert die Polizei währenddessen mit allen Mitteln, dass die Migranten ins Land kommen. Auch sie setzt Tränengas ein.
Konflikt Türkei-EU in Sachen Flüchtlinge
Im Streit um die Flüchtlingspolitik hat EU-Haushaltskommissar Hahn weitere Finanzhilfen für die Türkei an Bedingungen geknüpft. Er erwarte, dass Ankara die erpresserische Politik durch die Entsendung von Flüchtlingen in Richtung EU einstelle, sagte Hahn der Zeitung "Die Welt". Die Europäische Union sei dann prinzipiell auch bereit, weitere Finanzhilfen zur Unterstützung der Flüchtlinge in der Türkei bereitzustellen. Diese würden jedoch "deutlich geringer" ausfallen als im bisherigen Pakt mit Ankara.
Nach Informationen der Zeitung wird der türkische Präsident Erdogan am Montag zu Gesprächen mit der EU in Brüssel erwartet.
Der griechische Regierungschef Mitsotakis nannte den EU-Türkei-Flüchtlingspakt "tot". Schuld sei die Türkei, die entschieden haben, "komplett gegen die Vereinbarung zu verstoßen". Zugleich bekräftigte er, Griechenland habe Recht, seine souveränen Grenzen zu schützen.
Der türkische Präsident Erdogan hatte vor einer Woche erklärt, dass die Grenze zum Nachbarland und damit in die EU geöffnet sei. Griechenland will seitdem verhindern, dass Migranten die Grenze überqueren.
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dlf/dpa/mh