Hunderttausende Menschen nahmen an einem friedlichen Protestmarsch gegen die Regierung teil. Allerdings gab es auch Ausschreitungen. Hunderte Protestler zerstörten eine Glasfront und Teile eines Zauns am Parlament, dem Legislativrat. Sie besetzten das Gebäude. Einige Demonstranten besprühten Wände mit Protestparolen und zerstörten Teile der Einrichtung. Die Polizei hatte über Stunden versucht, die Demonstranten vom Eindringen abzuhalten. Sie will das Gebäude räumen lassen.
Zuvor hatten die Beamten Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten eingesetzt, weil diese Straßen und Teile des Regierungsviertels besetzt hielten. Viele der Protestler trugen Schutzbrillen und Masken. Auch nutzten sie aufgespannte Regenschirme, um sich vor dem Pfefferspray der Polizei zu schützen. Regenschirme gelten als Symbol der Hongkonger Demokratiebewegung.
Anders als sonst üblich verfolgten Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam und die geladenen Gäste die traditionelle Fahnenzeremonie zum Jahrestag nicht im Freien, sondern auf einem Bildschirm in einem nahe gelegenen Kongresszentrum, was offiziell mit schlechtem Wetter begründet wurde.
Am 1. Juli 1997 hatte Großbritannien seine Kronkolonie Hongkong an China zurückgegeben. Eigentlich stehen den Hongkongern laut Rückgabevertrag bis 2047 mehr Freiheiten zu als den Chinesen in der Volksrepublik. Doch immer mehr Hongkonger fühlen, dass Peking schon jetzt ihre Rechte beschneidet.
dpa/cd/km