Schon vor der Präsentation neuer Brexit-Vorschläge in London plädierte Polen am Montag beim Treffen der EU-Außenminister in Brüssel dafür, dem britischen Drängen nachzugeben und die Garantie für eine offene EU-Grenze zu Nordirland auf fünf Jahre zu befristen. Doch traf dies auf heftigen Widerspruch der irischen Regierung, die um den zunehmend brüchigen Frieden auf der Insel bangt.
Beobachter befürchten, dass eine feste Grenze neue Gewalt in der früheren Bürgerkriegsregion anfachen könnte. Nahrung erhielten die Sorgen nach der Explosion einer Autobombe im nordirischen Londonderry am Samstag. Als Verdächtige wurden fünf Männer festgenommen, die der militanten Gruppierung Neue IRA angehören sollen.
Doch ist die Irland-Frage auch ein Knackpunkt im Ringen um einen geordneten Austritt Großbritanniens am 29. März. Die im Austrittsabkommen vorgesehene Lösung für eine dauerhaft offene Grenze trifft im britischen Parlament auf Widerstand: Falls keine bessere Regelung gefunden wird, soll ganz Großbritannien in einer Zollunion mit der EU bleiben und Nordirland zudem einige Regeln des Binnenmarkts einhalten. Brexit-Befürworter beklagen, das kette ihr Land womöglich auf Dauer an die EU.
Plan B zu Brexit-Deal: May will Irlandfrage erneut mit EU verhandeln
dpa/km