Den Namen Tayner Dafur-Díaz sollte man sich merken. Der 27-Jährige stammt aus Peru, einem Land, das nicht gerade für seine Opernkultur bekannt ist. Trotzdem hat der junge Mann seinen Weg in die Welt der Klassik gemacht. Momentan schließt er sein Dirigier-Studium in Stuttgart ab und assistiert Weltklasse-Dirigent Kyrill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern.
In den letzten Jahren hat Tayner Dafur-Díaz eine ganze Reihe von Dirigier-Wettbewerben gewonnen, darunter auch die zweite Ausgabe des Wettbewerbs für junge Operndirigenten an der Lütticher Oper im Jahr 2022. Der Erfolg in Lüttich hat seiner Karriere einen deutlichen Schub verliehen.
Nach einigen Produktionen als Assistent von Chefdirigent Giampaolo Bisanti ist Tayner Dafur-Díaz jetzt selbst der Chef in der Lütticher Produktion von Gaetano Donizettis "Don Pasquale“. Nach einigen eher schwermütigen Werken in Lüttich in den vergangenen Monaten - wie Wagners "Tristan und Isolde" oder Massenets "Werther" - ist "Don Pasquale" eine erfrischend leichte Oper und kann als musikalische Komödie bezeichnet werden.
Gaetano Donizetti komponierte den "Don Pasquale" 1842. Es war seine insgesamt 69. Oper und sollte eine seiner letzten werden. Die Figuren in dieser Komödie basieren auf den traditionellen Charakteren der "Commedia dell‘arte" und die Oper gehört zu den berühmtesten und erfolgreichsten in diesem Bereich. Allerdings leitet "Don Pasquale" auch das Ende der sogenannten "Opera buffa", der "Komischen Oper" ein - ein Genre, das vor allem Gioacchino Rossini meisterhaft bedient hat.
Tayner Dafur-Díaz hat sein Orchester in Lüttich bestens unter Kontrolle und mit einer sehr präzisen Schlagtechnik bringt er die nötige Leichtigkeit in die Musik. Von den Gesangssolisten begeistern vor allem Ambrogio Maestri als alternder Patriarch Don Pasquale, der sich mit einer jungen Braut vermählen will, und Maria Laura Iacobellis als armes Mädchen Norina, die einer Heirat mit dem alten Mann zustimmt, um ihm dann das Leben zur Hölle zu machen und schließlich mit Don Pasquales Geld ausgestattet ihren wahren Geliebten heiraten zu können, den Neffen Don Pasquales.
Die Oper ist ein wahres Vergnügen, sowohl musikalisch als auch optisch, und Regisseurin Mirabelle Ordinaire schafft es, das Publikum von Anfang bis Ende zu fesseln und zu begeistern. Wer Donizettis "Don Pasquale" in einem Mafia-Dekor im New York der 1950er Jahre erleben will, sollte sich diese Produktion in Lüttich nicht entgehen lassen. Die Gelegenheit dazu gibt es noch, die Produktion läuft noch bis zum 28. Mai.
Patrick Lemmens