Vieles ist neu und vieles ist anders: Nachdem im vergangenen Jahr der ESC in Malmö von einem unfriedlichen Desaster überschattet wurde, liegt die Aufmerksamkeit auf dem Organisationsteam der EBU. Können die Verantwortlichen wieder ein halbwegs ruhiges und wohlgelauntes Show-Event auf die Beine stellen, das dazu geeignet ist, den unfassbaren Zuständen auf der Welt zu trotzen?
Und wird es die Fangemeinde schaffen, sich in der neutralen Schweiz diesmal nicht instrumentalisieren und gegeneinander ausspielen zu lassen? Wird man sich wieder darauf besinnen, dass Israel seit über einem halben Jahrhundert fester und lieb gewonnener Bestandteil der Eurovisions-Familie ist, während andere sich an Begriffe wie Toleranz, Diversität und Freiheit erst gewöhnen müssen?
Die Vorzeichen dazu stehen ganz gut. Die "Eidgenössische-Demokratische Union" (EDU) hat es nicht geschafft, Basels Bevölkerung gegen den ESC aufzuwiegeln und die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Ausrichtung zu verhindern. Zwei Drittel erteilten in einer Abstimmung dieser erzkonservativen Initiative eine Absage.
Man kann demnach davon ausgehen, dass sich Basel auf den Song Contest und all seine Besucher freut und stolz darauf ist, nach Lugano (1956) und Lausanne (1989) der dritte Schweizer Austragungsort für die größte Musikshow der Welt zu sein. Die meisten Journalisten kommen allerdings erst zum Wochenende in Basel an, denn zum ersten Mal sind die Einzelproben der Teilnehmer gänzlich von der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Nur akribisch abgesegnetes Material durch die einzelnen Delegationen darf nach außen dringen.
Auch Red Sebastian ist schon seit dem letzten Wochenende mit seinem Team in der Stadt, angereist in einem knallroten Tourbus. Am Donnerstag stand bereits die zweite Einzelprobe auf dem Programm: Er lieferte eine "souveräne und visuell beeindruckende Performance" ab, lässt mich Geraldine Merchiers, die Pressesprecherin der VRT, wissen.
Die riesige Bühne, die sich noch größer anfühlt als der Veranstaltungsort selbst, bot die perfekte Kulisse für Red Sebastians dynamischen Auftritt. Inszenierung, Licht und Choreografie fügten sich nahtlos zusammen und schufen die kraftvolle und energiegeladene Atmosphäre, die er sich von Anfang an vorgestellt hatte.
"Es war fantastisch, zum zweiten Mal wieder auf dieser Bühne zu stehen", sagte Red Sebastian nach der Probe. "Das Licht, die Performance – alles passt genau so zusammen, wie ich es mir erhofft hatte. Es ist harte Arbeit, alles zusammenzubringen, aber ich genieße jede Sekunde."
"Die heutige Probe war noch intensiver als die erste, und ich weiß, nächste Woche wird es noch besser. Ich freue mich sehr darauf, alles zu geben. Ich bin fest davon überzeugt, dass es eine große rote Party wird!"
Ich freue mich, euch wieder von diesem großartigen Event in der Baseler St.-Jakobs-Halle zu erzählen.
Biggi Müller mit Reinhard Ehret