Das Triangel platzte förmlich aus allen Nähten, der große Saal war am Samstag und Sonntag voll besetzt. Hunderte waren gekommen, um selbst zu spielen und andere Musikvereine, Harmonien und Fanfaren zu hören.
In der Mitte des Saals: die drei Juroren. Der Jury-Vorsitzende Kevin Houben aus Limburg war schon 2018 dabei. Er zeigte sich begeistert vom Niveau und lobte die Qualität, die Spielfreude, die Auswahl der Stücke. Besonders freute ihn, dass so viele Jugendliche in den Orchestern mitspielen.
"Ich denke, dass das Niveau seit 2018 noch gestiegen ist, besonders die Qualität und die Spielfreude. Ich sehe auch sehr viele Jugendliche in den Orchestern. Das ist sehr schön. Auch der Kontakt zwischen Orchestern und Dirigenten ist sehr gut. Die meisten Vereine haben sehr gute Stücke ausgewählt. Also allgemein ist das Niveau sicher etwas gestiegen."
Zwei Tage lang gaben die Musikvereine ihr Bestes in den unterschiedlichen Kategorien. Den krönenden Abschluss bildete am Sonntagabend die Königliche Harmonie Hergenrath. Sie erzielte in der Höchststufe 96 Prozent.
Auch Jury-Mitglied Mareike Wütscher aus Hessen zeigte sich beeindruckt vom Niveau der Darbietungen. "Ich bin begeistert. Wir können in Deutschland so etwas nicht unbedingt bieten, vor allem die Orchesterdichte und -qualität, die hier in der Region geboten wird. Es ist eine herausragende Meisterleistung."
Jeweils zwei Stücke präsentierten die Musikvereine bei der Einstufung. Die Werke konnten sie selbst auswählen. Viele waren sehr anspruchsvoll und eine echte Herausforderung, so die Jury-Mitglieder.
"Ich bin überrascht, wie hoch das Niveau ist und wie die Orchester nach Corona trotzdem noch bestehen. Und wie viele Leute, auch junge Leute mitmachen. Sie spielen sehr gut und motiviert. Mir hat das richtig Spaß gemacht", erklärt der Chefdirigent der Großherzoglichen Militärkapelle Luxemburgs, Jean-Claude Braun, der zum ersten Mal bei einer Einstufung in Ostbelgien dabei war.
Sechs Jahre hatten die Vereine wegen der Corona-Pandemie auf eine Einstufung warten müssen, die der Musikverband Födekam normalerweise alle vier Jahre ausrichtet. Die Bewertung dient als Grundlage für eine finanzielle Unterstützung der Vereine durch die DG.
Doch für den Födekam-Präsidenten, Marc Komoth, war es mehr als das. Er war ein Fest der Musik, sagte er am Sonntagabend bei der Bekanntgabe der Ergebnisse. "Jetzt haben wir wieder zeigen können, was wir können, wie lebendig die Vereine sind. Es soll niemand von der Krise des Vereinswesens reden. An diesem Wochenende haben wir gesehen: Unsere Vereine sind dynamisch und wir haben Jugend. Das ist einfach toll", so Komoth.
Michaela Brück